20.10.2022 Verwaltung, Verbände, Organisationen

Barrierefreie IT in der Arbeitswelt

Wie kann die Entwicklung digitaler Informationssysteme so inklusiv gestaltet werden, dass ein Bewusstsein dafür entsteht, welchen Menschen mit Behinderungen was zugutekommt? Das Projekt iDESKmu hat in seinem letzten Newsletter einen Überblick über seine Ergebnisse gegeben.

Das Projekt iDESKmu steht für „inklusive Dokumentenmanagementsysteme und Enterprise Content Managementsysteme in kleinen und mittleren Unternehmen, Verwaltungen und Verbänden der Selbsthilfe“. Sein Ziel: barrierefreie IT schon in Anpassungs- und Überarbeitungsprozessen leichter umsetzbar zu machen, damit qualifizierte IT-Arbeitsplätze ohne Barrieren entstehen können. Das Projekt des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg e.V. (BSVH) gemeinsam mit den Projektpartnern HAVI Solutions GmbH & Co. KG und der Universität Siegen wurde durch ein Team aus externen Spezialistinnen und Spezialisten verschiedener Disziplinen unterstützt. Des Weiteren haben Kooperationspartner aus dem Mittelstand, der Softwareentwicklung und der barrierefreien Arbeitsplatzgestaltung sowie betroffene Menschen mit Behinderungen im Berufsleben daran mitgearbeitet.

Das Projekt analysierte im Zeitraum vom 1. März 2019 bis 31. August 2022 zum einen die typischen Anforderungen an Arbeitsplätze und die typischen Barrieren entlang der Prozesskette von IT-Lösungen, die in Unternehmen z. B. zur Strukturierung von Daten, Dokumenten und Verwaltungsabläufen dienen (DMS, ECMS). Dabei wurde auch eine musterhafte DMS-Arbeitsplatz-Lösung für vernetztes Arbeiten 4.0 nach den Kriterien des „Design für Alle“ entwickelt. Zum anderen sollte umfangreiches Praxiswissen rund um die Themen barrierefreie DMS und ECMS auf Nutzer-, Entwickler- und Führungsebene zusammengestellt und veröffentlicht werden. Zur langfristigen Verankerung des Know-hows rund um das Thema barrierefreie IT wurden verschiedene Formate genutzt – darunter:

  • Im Podcast „Klartext für IT ohne Barrieren“ vermittelten Spezialistinnen und Spezialisten aus unterschiedlichen Fachrichtungen grundlegende Kompetenzen in allen relevanten Bereichen barrierefreier IT z. B. in Form von Interviews und Talkrunden.
  • Eine Liste der größten Einschränkungen in der Barrierefreiheit von DMS stellt Empfehlungen für Entwicklerinnen und Entwickler zur Verfügung.
  • Das Kommunikationskonzept „Commitment barrierefreie IT“ soll dabei unterstützen, das Thema IT-Barrierefreiheit als festen Bestandteil der Unternehmenskommunikation zu verankern.
  • Zusätzlich wurde ein Qualifizierungsmodell für Führungskräfte, für Entwickler und Anwender ausgearbeitet, das die nachhaltige Entwicklung des betrieblichen Know-hows zur IT-Barrierefreiheit unterstützen soll.
  • Um die Einschätzung der Barrierefreiheit durch Betroffene in den weiteren Entwicklungsprozess zu integrieren, wurden Fragebögen entwickelt, mit denen Laien noch fehlende Eigenschaften und Merkmale einer DMS- / ECMS-Lösung benennen können.
  • Für die beteiligten Unternehmen und weitere Interessierte wurde die iDESkmu Austauschplattform (Wiki) eingerichtet, die technische Grundlagen, rechtliche Zusammenhänge und betriebswirtschaftlichen Erwägungen bereitstellt.

Zu den Aktivitäten in der Endphase des Projekts zählten die Vorstellung des iDESkmu Musterarbeitsplatzes sowie die Veröffentlichung einer Analyse der Universität Siegen zu den Gründen für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen.

Ausführliche Informationen zu den Projektergebnissen, dem Podcast und zu den Expertisen rund um barrierefreie IT in der Arbeitswelt sind auf der Projektseite unter www.projekt-ideskmu.de zu finden.

(Quelle: Projekt iDESKmu)


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