24.03.2021 Verwaltung, Verbände, Organisationen

Broschüre zur Triage-Diskussion in verständlicher Sprache

Im Rahmen der Corona-Pandemie wird vor der Überlastung des Gesundheitssystems gewarnt, wenn nicht mehr alle Menschen behandelt werden können. Hierfür tauchte im Frühjahr 2020 ein neuer Begriff auf: Triage. Das Netzwerk Artikel 3 erklärt in einer Broschüre in verständlicher Sprache, was Triage bedeutet.

Bei einer Überlastung des Gesundheitssystems kann es passieren, dass Krankenhausbetten, Beatmungsgeräte und Personal knapp werden, beschreibt der Autor der Broschüre H.-Günter Heiden das Szenario der Triage: „Dann muss entschieden werden, wer behandelt wird und wer nicht.“ Welche Folgen diese Aussortierung für Menschen mit Behinderungen haben könnte, versucht die Broschüre anhand der Hintergründe und Entscheidungsgrundlagen für eine Triage wie etwa die bisherigen Empfehlungen der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sowie weiterer Positionen aus der Diskussion dazu darzulegen. So wird das Konzept der „klinischen Erfolgsaussicht“ aus den DIVI-Empfehlungen hinterfragt, das u. a. eine Beurteilung des Gesundheitszustands von Patientinnen und Patienten vorsieht und die Einschätzung von bestehenden weiteren Erkrankungen neben COVID-19 ("Komorbidität").

Das Thema betreffe Menschen mit Behinderungen, weil viele von ihnen mit ihren bereits bestehenden Beeinträchtigungen ein höheres Risiko hätten, einen schweren Verlauf der Krankheit zu bekommen. „Werden sie aussortiert, wenn es zu wenig Beatmungsgeräte gibt?“, fragt die Broschüre.

„Wie wird sichergestellt, dass eine Behinderung wirklich keine Rolle spielt? Gibt es nicht auch bei medizinischem Personal Vorurteile gegenüber behinderten Menschen? Sind das bewusste Vorurteile? Oder sind es unbewusste Vorurteile?“

Bisher diskutierten nur wenige Fachleute aus Medizin, Politik und Recht über das schwierige Thema der Triage, schreibt das Netzwerk Artikel 3. Mit der Broschüre sollen mehr Menschen in die Lage versetzt werden, mitreden zu können. Das Netzwerk Artikel 3 ist der Meinung, dass der Bundestag aktiv werden und ein Gesetz zur Triage verabschieden muss.

„Was Sie über Triage wissen müssen: Ein schwieriges Thema – verständlich erklärt“ ist der Titel der Broschüre mit Texten von H.-Günter Heiden und Illustrationen von Marleen Soetandi. Die 24-seitige Broschüre ist in zwölf Abschnitte unterteilt und enthält im letzten Kapitel eine Reihe von Links, Stellungnahmen und weiteren Informationen.

Die Triage-Broschüre steht als PDF auf der Seite von Netzwerk Artikel 3 zum Download zur Verfügung: Neue Broschüre: Was Sie über die Triage wissen müssen

(Quelle: Netzwerk Artikel 3)


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