19.11.2015 Verwaltung, Verbände, Organisationen

Deutsche Gesellschaft der Hörgeschädigten fordert: Merkzeichen für taubblinde Menschen endlich einführen

Vom 13. bis 15. November 2015 tagten die 22 Mitgliedsverbände der Deutschen Gesellschaft der Hörgeschädigten – Selbsthilfe und Fachverbände e. V. (DG) in Eisenach und besprachen aktuelle Themen wie die Benachteiligungen von taubblinden Menschen, den Einsatz von Dolmetschleistungen für gehörlose Flüchtlinge sowie Gebärdenspracheinblendungen im Privatfernsehen. Eindringlich appellierten sie an die Bundesregierung, endlich ihre Versprechen umzusetzen.

Während ihrer 39. Tagung befassten sich die Mitgliedsverbände der DG mit aktuellen Themen zur Situation von gehörlosen, ertaubten, schwerhörigen und taubblinden Menschen. So nahmen die Verbände mit großer Betroffenheit zur Kenntnis, dass die vor drei Jahren gegebene Zusage des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung, das Merkzeichen TBL für Menschen, die taub und blind sind, auf Schwerbehindertenausweisen einzuführen, immer noch nicht umgesetzt ist.

Ulrich Hase, Vorsitzender der DG, sagt hierzu: "Ein solches Merkzeichen ist dringend notwendig, um den Personenkreis taubblinder Menschen zu erfassen und notwendige Maßnahmen zu deren Teilhaben voranzutreiben." Die Mitgliedsverbände der DG appellieren deshalb an die Bundesregierung, endlich ihren Versprechungen Maßnahmen gegen gravierende Benachteiligungen von Menschen, die taubblind sind, folgen zu lassen.

Ein weiteres aktuelles Thema betrifft die Situation gehörloser Flüchtlinge. Deren Zahl habe deutlich zugenommen. Hierfür wurden verschiedene Projekte zur Vernetzung wichtiger Verbände und Institutionen, zu Informationsangeboten an gehörlose Flüchtlinge, zu Fortbildungen von ehrenamtlichen gehörlosen Helfern oder zur Schaffung spezieller Beratungsangebote bereits gestartet.

Neben der Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit sei eine verifizierte Verdolmetschung bei wichtigen Gesprächen mit gehörlosen Flüchtlingen wichtig. Die DG appelliert an die Verantwortlichen, zur Beseitigung von Kommunikationsbarrieren bundeseinheitlich kompetente Dolmetschleistungen für gehörlose Flüchtlinge umzusetzen und zu finanzieren.

Die Mitgliederversammlung befasste sich auch mit dem barrierefreien Fernsehen. Bernd Schneider, Referent der DG für barrierefreie Medien, berichtete, dass es bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD, ZDF und fast allen Dritten Programmen eine erfreuliche Entwicklung mit einer eine Untertitelungsquote zwischen 70 und 90 Prozent gäbe. Große Sorge bereite allerdings die Gebärdenspracheinblendung, deren ohnehin geringer Anteil noch stärker als bisher ins Internet ausgelagert wird. Die DG fordert die Intendanten auf, diesem Trend entgegenzuwirken.

Die vollständige Pressemitteilung finden Sie auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft: "Deutsche Gesellschaft (DG) zur Situation hörgeschädigter Menschen", 16.11.2015

(Quelle: Deutsche Gesellschaft der Hörgeschädigten – Selbsthilfe und Fachverbände e. V.)


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