30.08.2019 Verwaltung, Verbände, Organisationen

EUTB im Kontext unterschiedlicher Kommunikationsformen und Lebenswelten

Einmal mehr machen die Beratungsstellen der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) darauf aufmerksam, dass sich wirklich jeder Mensch mit Behinderung an sie wenden kann. In ihrem Newsletter stellt die koordinierende Fachstelle Teilhabeberatung das hochspezialisierte Beratungsangebot für taubblinde Ratsuchende vor und geht außerdem auf den zunehmenden Beratungsbedarf der Menschen mit Behinderungen und Flucht- bzw. Migrationserfahrung ein.

Die Ratsuchenden, die das EUTB-Angebot der Deutschen Gesellschaft für Taubblindheit in Essen nutzen, stellen eine sehr heterogene Gruppe dar. Beraterinnen und Berater müssen sich mit den unterschiedlichen taubblindenspezifischen Kommunikationsformen und Lebenswelten auskennen. „Wir sind breit und multidisziplinär aufgestellt: Unsere insgesamt sechs Mitarbeiter*innen sind größtenteils selbst hörsehbehindert bzw. taubblind oder Angehörige. Das Konzept der Beratungsmethode des Peer Counseling, der Beratung auf Augenhöhe, wird bei uns erfolgreich umgesetzt“, heißt es im Selbstporträt des EUTB-Angebots, das im 3. Newsletter 2019 der Fachstelle Teilhabeberatung zu lesen ist.

In den barrierefreien Beratungsräumen in Essen arbeitet das Team mit niedrigschwelligen Kontaktmöglichkeiten: Je nach Bedarf stellen sich die Beraterinnen und Berater auf die bevorzugte Kommunikation ein. Genutzt werden u. a. Lautsprache, Gebärdensprache, taktile Gebärdensprache, schriftliche Kommunikation (Anwendung mit dem ‪iPad) oder Lormen: Der „Sprechende“ tastet dabei auf die Handinnenfläche des „Lesenden“. Auch Braille-Zeile und weitere unterstützende Kommunikationsformen kommen zum Einsatz. Verschiedene Hilfsmittel können im Rahmen der Beratung in aller Ruhe ausprobiert werden.

Innerhalb von Nordrhein-Westfalen bietet die EUTB-Stelle auch eine aufsuchende Beratung an, wenn Ratsuchende nicht in die Beratungsstelle am Essener Hauptbahnhof kommen können. Um das Empowerment von Menschen mit Taubblindheit und Hörsehbehinderung zu unterstützen, steht das Team der Deutschen Gesellschaft für Taubblindheit auch anderen Beratungsstellen und Einrichtungen in fachlichen Fragen zur Seite. Bundesweit existieren inzwischen Hunderte EUTB-Angebote für und von Menschen mit Behinderungen, die kostenfrei in allen Fragen der Teilhabe Rede und Antwort stehen.

Beratung für Menschen mit Behinderungen und Flucht- oder Migrationserfahrung

Auch für Menschen mit Behinderungen im Kontext von Migration und Flucht wollen die EUTB-Stellen gute Ansprechpartner sein. Deshalb gibt es EUTB-Flyer nun auch in den Fremdsprachen Englisch, Französisch und Türkisch. In ihrem Newsletter macht die Fachstelle Teilhabeberatung auf die Gefahr von Mehrfachdiskriminierung aufmerksam und informiert über weiterführende Information zum Thema Behinderungen und Flucht- bzw. Migrationshintergrund. „Die wertvollste Ressource liegt aber im Netzwerk der EUTB Berater*innen, die sich mit ihrer fachlichen Expertise unterstützen und ergänzen können. Die Fachstelle Teilhabeberatung berät und unterstützt die Vernetzung nicht zuletzt auch mit dem Ziel, Peer-Beratung in diesem Bereich der Intersektionalität auszubauen.“

Zum Newsletter-Archiv der Fachstelle Teilhabeberatung

(Quelle: Fachstelle Teilhabeberatung)


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