02.02.2021 Sonstige Veröffentlichungen

Fallstudie analysiert wesentliche Faktoren für ein kooperatives betriebliches Gesundheitsmanagement

Was macht ein gelungenes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) aus? Welche Faktoren sind bei einer Zusammenarbeit zwischen Akteuren des BGM in einem Unternehmen und einer Rehabilitationsklinik wesentlich? Das Institut Leistung Arbeit Gesundheit (ILAG) ist diesen Fragen im Auftrag des Zentrums für Sozialforschung Halle (ZSH) an der Universität Halle-Wittenberg nachgegangen und hat dazu eine Fallstudie vorgelegt.

Die Fallstudie „Analyse wesentlicher struktureller Elemente der Zusammenarbeit zwischen kooperativem betrieblichem Gesundheitsschutz und Reha-Einrichtung“ befasst sich mit dem Kooperationsprojekt „Grundfos – Aukrug* zur Erhaltung der Beruflichen Integration“ (GABI, 2015). GABI wurde als ein Kooperationsprojekt zwischen einem Maschinenbau-Unternehmen und einer Rehabilitationsklinik durchgeführt. Mitarbeitenden mit gefährdeter beruflicher Integration ist dabei im Rahmen des Projekts eine somatische und psychosomatische Diagnostik angeboten worden mit dem Ziel, konkrete Maßnahmen abzuleiten.

Welche betrieblichen und personenbezogenen Rahmenbedingungen für die Erhaltung von Arbeitsfähigkeit wichtig sein können, untersuchte das ILAG anhand der Dokumentation des GABI-Projekts näher. Neben dem betrieblichen Gesundheitsmanagement gibt es, so der Forschungsansatz, noch weitere unterstützende bzw. behindernde Faktoren aus dem institutionellen Umfeld (z. B. die Unternehmenskultur), die mit zum Erfolg bzw. Misserfolg des Projektes beigetragen haben, aber bisher nicht entsprechend in den Fokus genommen wurden.

Eine Unternehmenskultur des gemeinsamen Handelns

Aufgrund der Ergebnisse von leitfadengestützten Interviews konnte eine Reihe von weiteren Faktoren für ein gelingendes BGM benannt werden. Förderlich sei ein unternehmenskulturelles Umfeld, „das den Vorteil des gemeinsamen Vereinbarens und Handelns als zentral erlebbar für alle oder zumindest die überwiegende Mehrheit der Mitarbeitenden und Führungskräfte“ mache. Ebenso betont der Autor Dr. Michael Bau die Rolle des Betriebsarztes bzw. der Betriebsärztin sowie die Kooperation zwischen Betrieb und Reha-Klinik, die im Fall von GABI auch durch den Reha-Träger Unterstützung erfuhr.

Zusammenfassend beschreibt die Analyse drei personenbezogene Variablen als maßgeblich für den Erfolg der untersuchten Konstellation:

  • Der vertrauensvolle Umgang und die offene Kommunikation unter den beteiligten Rollenträgern der zentralen Institutionen BGM, Betriebsärztin und Fachklinik.
  • Die hohe intrinsische Motivation der beteiligten Positionsinhaber in den zentralen Institutionen BGM, Betriebsärztin und Fachklinik sowie deren Anspruch, nicht nur Muss-, sondern auch Soll- und Kann-Erwartungen an ihre Rollen proaktiv selbst zu gestalten.
  • Die Motivation der Rehabilitanden selbst als ein unverzichtbarer Erfolgsparameter in der Zusammenarbeit aller Beteiligten. Diese wird durch eine Transparenz und Verständlichkeit bei der Erläuterung von Reha-Zielen und Umsetzungsmaßnahmen gefördert.

Die Untersuchung durch das ILAG wurde vom ZSH im Rahmen des Kooperationsprojekts „Partizipatives Monitoring der aktuellen Entwicklung des Rehabilitations- und Teilhaberechts bis 2021“ in Auftrag gegeben. Das Projekt begleitet die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes und die Reform des SGB IX. Fokus ist die Teilhabe am Arbeitsleben. Die DVfR ist Träger des Projekts, das vom Bundesministerium für Arbeit- und Soziales aus Mitteln des Ausgleichsfonds gefördert wird.

Fallstudie „Analyse wesentlicher struktureller Elemente der Zusammenarbeit zwischen kooperativem betrieblichem Gesundheitsschutz und Reha-Einrichtung“ (bearbeitete, barrierefreie Version als PDF zum Download)

* abgeleitet von dem jeweiligen Unternehmen bzw. der Reha-Klinik

(Quelle: Institut Leistung Arbeit Gesundheit (ILAG)/Zentrum für Sozialforschung Halle)


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