15.12.2020 Politik

Forderung nach Alternativen für Klarsichtmasken für Menschen mit Behinderungen

Einige Menschen verwenden in der Pandemie aufgrund einer Behinderung Klarsichtmasken, in Bayern waren sie bis vor Kurzem noch erlaubt. Die Masken bieten aber nach einer wissenschaftlichen Studie der Hochschule München keinen ausreichenden Schutz vor Aerosolen. Der Bayerische Behindertenbeauftragte fordert daher dringend die Entwicklung von neuen Lösungen.

Vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Infektionszahlen hat das Bayerische Ministerium für Gesundheit und Pflege verschiedene Mund-Nasen-Masken hinsichtlich ihrer generellen Eignung zum Schutz vor einer Corona-Infektion neu beurteilt und bewertet. Die Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung schreibt zwar keine bestimmte Beschaffenheit der Mund-Nasen-Bedeckung vor, sie muss allerdings einen Schutz vor Tröpfchen und Aerosolen bieten. Eine Pilotstudie der Hochschule München hatte ergeben, dass Klarsichtmasken aus Kunststoff, mit Spalt zwischen Gesicht und Maske, keinen ausreichenden Schutz vor Aerosolen bieten. Die Forscher haben insbesondere von der Verwendung in geschlossenen Räumen, wie zum Beispiel in Schulen, Kitas, Büros oder öffentlichen Verkehrsmitteln, abgeraten.

Wenn Menschen eine Klarsichtmaske tragen, können Personen mit einer Hörbeeinträchtigung bei ihnen besser vom Mund absehen. Auch Menschen mit Sehbeeinträchtigung und Menschen mit psychischen Einschränkungen haben in Bayern solche Masken genutzt, schreibt der Bayerische Behindertenbeauftragte Holger Kiesel, der in einer Pressemitteilung die Bedeutung solcher Masken für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen hervorhebt.

Zwar seien Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung keine Maske tragen können, in Bayern durch die Infektionsschutzverordnung davon befreit, doch die Umsetzung dieser Ausnahme sei für viele ein Dauerproblem, erläutert Kiesel. Immer wieder komme es zu Konflikten – etwa mit Geschäftsinhabern, die sich auf das Hausrecht berufen. Die Klarsichtmaske sei für viele ein Ausweg aus diesem Dilemma gewesen. Kiesel fordert, dass Forschung, Politik und Hersteller hier schnellstens neue Lösungen entwickeln und anbieten, die den Anforderungen des Infektionsschutzes und den Bedürfnissen der Menschen mit Behinderungen gerecht werden.

Weitere Informationen:

Webseite des Behindertenbeauftragten in Bayern

Hochschule München: Eignen sich Klarsichtmasken für den Infektionsschutz?

(Quelle: Behindertenbeauftragter Bayern; Hochschule München)


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