09.11.2022 Daten, Fakten, Statistiken

Inklusionsbarometer Mobilität 2022

Das Inklusionsbarometer Mobilität 2022 der Aktion Mensch zeigt, dass Menschen mit Beeinträchtigung die Mobilitätsmöglichkeiten in Deutschland deutlich negativer bewerten als Menschen ohne Beeinträchtigung. Mit dem Barometer möchte die Aktion Mensch zum Diskurs über die Zukunft der Mobilität beitragen.

Dem Inklusionsbarometer liegen Ergebnisse einer Studie zugrunde, für die im März 2022 eine repräsentative Online-Befragung vom Marktforschungsinstitut Ipsos im Auftrag der Aktion Mensch durchgeführt wurde. Befragt wurden 1.000 in Deutschland lebende Menschen mit Beeinträchtigung und 500 Menschen ohne Beeinträchtigung ab 16 Jahren. Gesucht wurden Antworten auf die Fragen: Wie barrierefrei ist Mobilität in Deutschland gestaltet? Wird Inklusion auf unseren Straßen, im öffentlichen Verkehr und dem dazugehörigen digitalen Raum gelebt? Die Studie befasste sich dabei mit verschiedenen Aspekten der Mobilität wie Zugänglichkeit, Kosten, Sicherheit oder Nachhaltigkeit.

Zu den zentralen Ergebnissen aus der Online-Befragung gehören unter anderem:

  • Nur ein Viertel der Menschen mit Beeinträchtigung auf dem Land findet die Taktung der öffentlichen Verkehrsmittel gut.
  • Mehr als jeder vierte Mensch mit Beeinträchtigung empfindet den Zeitaufwand für seine Wege als zu hoch. Auch die Fahrkosten stellen für sie ein Hindernis dar. 
  • Jede/r Fünfte mit Beeinträchtigung kann sich den Weg zu Freizeitaktivitäten nicht leisten.
  • Nur die Hälfte der Autofahrenden mit Beeinträchtigung findet ausreichend barrierefreie Parkplätze.
  • Menschen mit Beeinträchtigung sind häufiger als Menschen ohne Beeinträchtigung durch kurze Ampelphasen eingeschränkt.
  • Jeder dritte Mensch mit Beeinträchtigung traut es sich manchmal nicht zu, selbstständig unterwegs zu sein.
  • Nur die Hälfte der Deutschen versteht Hinweisschilder oder Durchsagen im öffentlichen Verkehr

Es zeige sich grundsätzlich, dass Menschen mit Beeinträchtigung in ihrem Alltag häufiger auf Barrieren und Hindernisse stoßen, die es ihnen erschweren, sich uneingeschränkt von A nach B zu bewegen, so die Autoren des Barometers. Hier handele es sich neben baulichen oder physischen Barrieren auch um Barrieren bei der Informationsgewinnung. Die Zugänglichkeit von Verkehrsmitteln werde von Menschen mit Beeinträchtigung deutlich negativer bewertet als von Menschen ohne Beeinträchtigung.

Weiter berichtet die Publikation, dass Menschen mit Beeinträchtigung im Schnitt häufiger negative Erfahrungen beim Unterwegssein machen. Das treffe auf den Umgang mit Mitmenschen und anderen Fahrgästen ebenso zu wie auf die Kommunikation mit Service-Personal. Menschen mit Beeinträchtigung fühlten sich auch seltener sicher, wenn sie unterwegs sind.

Das Inklusionsbarometer Mobilität bietet neben den Studienergebnissen auch Mobilitätsportraits von vier Personen mit Beeinträchtigungen. Außerdem gibt es Steckbriefe zu inklusiver Mobilität in den acht Metropolregionen Hamburg, Berlin, Ruhrgebiet, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Stuttgart und München. Die Hauptergebnisse sind außerdem auch in Leichter Sprache aufgenommen.

Zu den Schlussfolgerungen des Barometers gehört, dass es einer Mobilitätswende bedarf, die sowohl gesellschaftliche Entwicklungen berücksichtigt als auch einen gleichberechtigten Zugang zu Mobilitätsangeboten für alle Menschen sicherstellt, unabhängig von Beeinträchtigungen oder Wohnort.

Weitere Informationen sowie ein Erklär-Video zu dem Hauptergebnissen des Barometers bietet die Aktion Mensch-Website. Dort gibt es auch das Inklusionsbarometer Mobilität 2022 zur Bestellung und als Download.

(Quelle: Aktion Mensch e. V.


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