05.07.2019 Verwaltung, Verbände, Organisationen

Keine Daten zu Behinderung und Krankheit in der „Children's Worlds+“-Studie

Der Bundesfachverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e. V. kritisiert, dass die im Juli 2019 veröffentlichte „Children’s Worlds+“-Studie Kinder und Jugendliche mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen ausklammert. Solche Daten würden dringend benötigt.

„Kinder und Jugendliche können sehr gut Auskunft geben, was aus ihrer Sicht für ein gutes Leben und Aufwachsen unabdingbar ist bzw. wo sie Mangel und Verzicht erleben“, heißt es auf einer Informationsseite zur internationalen Erhebung über die Lebenswelten von Kindern. Die Publikation „Children’s Worlds+. Eine Studie zu Bedarfen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ stützt sich auf die Befragung von 3.450 Acht- bis Vierzehnjährigen sowie 24 qualitative Gruppendiskussionen. Der Gesamtauswertung zufolge wollen Kinder und Jugendliche u. a. besser über ihre eigenen Rechte informiert, ernst genommen und an für sie relevanten Entscheidungen beteiligt werden. Herausgeber der Studie sind die Goethe-Universität Frankfurt/Main, die Jacobs Foundation und die Bertelsmann Stiftung.

„Welche Bedarfe haben Kinder und Jugendliche mit Behinderung?“ stellt der Bundesfachverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie (CBP) in einer Pressemitteilung den repräsentativen Ansatz der Studie infrage, denn bei der Erhebung seien nur Regelschultypen berücksichtigt worden. „Während andere Diversity-Dimensionen wie Geschlecht, Migrationshintergrund und soziale Herkunft aufgeschlüsselt wurden, lassen die Daten der Studie keine Rückschlüsse auf Behinderungen oder psychische Erkrankungen zu. Dabei werden solche Daten dringend auch für die geplante Reform der Kinder- und Jugendhilfe benötigt“, sagt Dr. Thorsten Hinz, Geschäftsführer des CBP. Der Verband wirkt in der Arbeitsgruppe „SGB VIII: Mitreden – Mitgestalten“ im Dialogprozess für eine Reform der Kinder- und Jugendhilfe des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit.

„Wie geht es Kindern und Jugendlichen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen in Deutschland? Erfahren sie Ausgrenzung oder Partizipation? Gibt es Anhaltspunkte, dass sie von einer Beschulung im Förder- oder im Regelschulbereich profitieren? Stärken inklusive Lebenswelten die Sozialkompetenzen von Kindern?“ Die Chance, Antworten auf diese Fragen direkt von den betreffenden Kindern und Jugendlichen zu erhalten, sei leider ein weiteres Mal verpasst worden, so Hinz weiter. Das zeige, dass Behinderungen und psychische Erkrankungen weiterhin zu wenig sichtbar gemacht und mitgedacht werden.

Weitere Informationen:

Children’s Worlds+ (Gesamtauswertung). Eine Studie zu Bedarfen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland

Internationale Studie Children’s Worlds (ISCWeB)

mitreden-mitgestalten.de: Beteiligungs- und Dialogprozess zur Modernisierung der Kinder- und Jugendhilfe

(Quelle: Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie; Bertelsmann Stiftung)


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