09.06.2016 Verwaltung, Verbände, Organisationen

Monitoring-Stelle fordert offene Diskussion über Zukunft der Werkstätten

Das Deutsche Institut für Menschenrechte fordert die Bundesregierung dazu auf, den allgemeinen Arbeitsmarkt für behinderte Menschen zugänglicher zu machen und über die Zukunft der Werkstätten offen zu diskutieren. Eine Diskussionsgrundlage dafür liefert das jüngst veröffentlichte Positionspapier „Inklusiver Arbeitsmarkt statt Sonderstrukturen“ des Instituts.

„Die Prioritäten der Arbeitsmarktpolitik müssen verschoben werden: weg von der Förderung von Sonderstrukturen, hin zum gleichzeitigen Ausbau inklusiver Beschäftigungsmodelle auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt“, erklärte Valentin Aichele, Leiter der Monitoring-Stelle UN-Behindertenrechtskonvention, in einer Pressemitteilung. Die Zukunft der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen müsse offen diskutiert und ein Konzept entwickelt werden, wie diese Sonderstruktur langfristig in einem inklusiv gestalteten Arbeitsmarkt aufgehen könne. Dabei müssten die Werkstattbeschäftigten von Anfang an einbezogen werden.

Außerdem müsse darauf geachtet werden, dass dies nicht zulasten der Betroffenen und ihrer Sozial- und Alterssicherung gehe. „Solange Menschen mit Behinderungen in gesonderten Werkstätten arbeiten müssen, weil sie auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt keine Chancen haben, kann von einer vollen Verwirklichung des Rechts auf Arbeit und Beschäftigung im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention nicht die Rede sein“, so Aichele weiter.

Auch die Vereinten Nationen haben das Werkstattsystem in seiner heutigen Form gerügt. Sie kritisierten 2015, dass die Werkstätten Menschen mit Behinderungen absondern und keinen Übergang zum allgemeinen Arbeitsmarkt ermöglichen würden. Die Vereinten Nationen empfehlen daher die schrittweise Abschaffung der Werkstätten.

Rund 300.000 Menschen arbeiten nach Angaben der Monitoring-Stelle in Deutschland in Werkstätten für behinderte Menschen. Das durchschnittliche Monatsentgelt eines Werkstattbeschäftigten habe 2014 rund 181 Euro betragen.

Weitere Informationen:

Position Nr. 2: Inklusiver Arbeitsmarkt statt Sonderstrukturen. Warum wir über die Zukunft der Werkstätten sprechen müssen

Position Nr. 2 in Leichter Sprache: Wie soll die Arbeit sein für Menschen mit Behinderung? Darüber müssen wir nachdenken

Interview mit Leander Palleit vom 03.06.2016: Über die Zukunft der Werkstätten muss offen diskutiert werden

(Quelle: Pressemitteilung der Monitoring-Stelle UN-Behindertenrechtskonvention vom 06.06.2016)


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