28.02.2022 Sonstige Veröffentlichungen

MZEB – Erfordernisse und Herausforderungen für die weitere Entwicklung

Die Bundesregierung plant, die Medizinischen Behandlungszentren für Erwachsene mit geistiger Behinderung oder schweren Mehrfachbehinderungen (MZEB) auszubauen. Zu diesem Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag haben die Autoren Prof. Michael Seidel, Dr. Matthias Schmidt-Ohlemann und die Autorin Dr. Maria del Pilar Andrino nun ein Diskussionspapier vorgelegt.

Der vorliegende Beitrag, der ausdrücklich zur Diskussion einlädt, liefert nach einer Analyse wesentlicher Problemlagen konkrete Vorschläge und Hinweise, die bei dem beabsichtigten Ausbau und der bedarfsgerechten Weiterentwicklung der MZEB nach Ansicht der Autorin und Autoren beachtet werden sollten. Er stützt sich auf die verfügbaren Materialien, zahlreiche Erfahrungsberichte aus der Praxis und langjährige fachliche Erfahrung des Autorenteams.

Die Entwicklung der MZEB in Deutschland – insbesondere im Hinblick auf deren regionale Verteilung – schreite seit 2015 nur langsam voran, so die Bilanz. Es gebe sogar Bundesländer, in denen es noch kein einziges MZEB gebe. Eine Bedarfsdeckung sei bei weitem nicht erreicht. „Die Antragsverfahren auf Zulassung von MZEB und die Leistungs- und Vergütungsverhandlungen mit den Krankenkassen verliefen und verlaufen, wenngleich regional unterschiedlich, oft zäh und aufwändig“, heißt es in dem Diskussionspapier. Dies wirke als Barriere für Träger. Zudem deckten die als Pauschalen gemäß § 120 SGB V vereinbarten Vergütungen oft nicht den tatsächlichen Aufwand.

Den skizzierten Problemen setzt das Autorenteam Erfordernisse auf gesundheitspolitischer, verwaltungs- und fachlicher Ebene entgegen und zielt damit darauf ab, den Ausbau der MZEB voranzubringen und die vielfältigen Barrieren der Teilhaberechte hinsichtlich der Gesundheitsversorgung von Menschen mit geistiger Behinderung oder schweren Mehrfachbehinderungen zu beseitigen.

Michael Seidel, Matthias Schmidt-Ohlemann, Maria del Pilar Andrino: Die Medizinischen Behandlungszentren für Erwachsene mit geistiger Behinderung oder schweren Mehrfachbehinderungen (MZEB) – Erfordernisse und Herausforderungen für die weitere Entwicklung. Ein Diskussionsbeitrag (PDF, 204 KB, barrierefrei)


Kommentare (3)

  1. Maria del Pilar Andrino
    Maria del Pilar Andrino 21.03.2022
    Sehr geehrte Frau von Frieling,

    vielen Dank für Ihr Interesse!
    Erfreulicherweise gibt es in Niedersachsen einige aktive MZEBs, die ich an dieser Stelle gerne aufführe:
    Hannover https://www.diakovere.de/unternehmen-und-mehr/krankenhaeuser/annastift/mzeb/
    Osnabrück https://www.klinikum-os.de/medizin-pflege/zentren/medizinisches-zentrum-fuer-erwachsene-mit-behinderung-mzeb
    Braunschweig https://www.lukas-werk.de/inklusive-medizin/mzeb
    Uelzen https://lebenleben.de/mzeb/
    Bei weitergehendem Interesse vielleicht auch betreffs anderer Bundesländer schauen Sie gerne auf der Internetseite der BAG-MZEB https://bagmzeb.de/mzeb-finden/

    Herzlichen Gruß, Dr. M.d.P. Andrino
  2. Michael Seidel
    Michael Seidel 21.03.2022
    Liebe Frau von Frieling,
    danke für Ihr Interesse.
    Es gibt z. B. ein MZEB in Braunschweig:https://www.lukas-werk.de/inklusive-medizin/mzeb
    Auf der Website der BAG MZEB (https://bagmzeb.de/mzeb-finden/) lassen sich weitere Zentren finden.
    Herzliche Grüße
    Michael Seidel
  3. Stefanie von Frieling
    Stefanie von Frieling 18.03.2022
    Guten Tag,

    sehr aufmerksam lese ich über die MZEB; m. E. fehlt eine solche Einrichtung bislang in Nds., obwohl (auch) hier sehr viele Menschen mit erheblichen kognitiven Einschränkungen und/oder herausforderndem Verhalten unter einer fehlenden medizinisch-psychiatrischen Versorgung leiden.
    Können Sie mir ggfs. Ansprechpartner nennen, die bei der Etablierung von MZEB in Nds. unterstützen könnten? Vielen Dank vorab!

    Herzliche Grüße

    Stefanie von Frieling

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