01.04.2020 Sonstige Veröffentlichungen

Pandemie: Fehlende Schutzkonzepte für Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen

Werden 13 Millionen Menschen einfach übersehen? Die Süddeutsche Zeitung (SZ) beleuchtet in einem Artikel die Corona-Krisenpolitik hinsichtlich der Situation behinderter Menschen in Wohneinrichtungen und macht u. a. auf Missstände bei der ambulanten Betreuung sowie den Mangel an Schutzmaterial aufmerksam.

Anhand der Situation in einem Kölner Heim der Lebenshilfe mit bereits infizierten Bewohnerinnen und Bewohnern und einem Corona-Todesfall beschreibt die Journalistin Kristiana Ludwig in ihrem SZ-Artikel die aktuellen Probleme in Behinderteneinrichtungen. Neben Vertretern der Lebenshilfe kommt u. a. auch der Bundesbehindertenbeauftragte Jürgen Dusel zu Wort.

Philipp Peters, Sprecher der Lebenshilfe, wird mit der Ansicht zitiert, dass die Politik Menschen mit Behinderungen als Risikogruppe in den Fokus nehmen sollte. Der Artikel nennt hierzu z. B. Menschen, die körperlich oder geistig behindert sind und Probleme mit dem Herzen oder der Lunge haben. Eine weitere zentrale Aussage des Artikels lautet, dass es für Altenheime inzwischen Schutzkonzepte gebe, aber nicht für Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Die laut Teilhabebericht knapp 13 Millionen Menschen mit Beeinträchtigung in Deutschland seien von der Corona-Krisenpolitik offenbar übersehen worden.

Das neue Sozialschutzpaket der Bundesregierung biete zwar finanzielle Hilfen für soziale Einrichtungen wie z. B. jetzt geschlossene Werkstätten für behinderte Menschen. Für Wohneinrichtungen gelte der Schutzschirm jedoch nicht. Das Personal sowie die Mittel für Schutzmaterial und Desinfektionsmittel reichten in dieser besonderen Situation nicht aus, wird Jürgen Dusel zitiert: „Denn die Mitarbeiter müssen jetzt nicht nur mit dem Coronavirus fertig werden, sondern zusätzlich Menschen betreuen, die sonst den Tag in der Werkstatt verbringen.“

Der Artikel der Süddeutschen Zeitung ist verfügbar unter folgendem Link:

Kristiana Ludwig: 13 Millionen Menschen, einfach übersehen (SZ vom 30.03.2020)

Weitere Informationen:

Zur Situation in Alten- und Pflegeheimen hat die Zeitschrift Der Spiegel mit Eugen Brysch, Stiftung Patientenschutz, gesprochen: Interview mit Eugen Brysch (Der Spiegel vom 31.03.2020)

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(Quelle: Süddeutsche Zeitung, Der Spiegel)


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