02.03.2021 Politik

Psychisch beeinträchtigt in Studium und Ausbildung: Kleine Anfrage der FDP

Der Anteil der Studierenden, die angeben eine psychische Beeinträchtigung zu haben, ist laut einer Corona-spezifischen Befragung im Jahr 2020 auf 10 Prozent gestiegen. Vor vier Jahren lag der Anteil noch bei 7 Prozent. Daten zu diesem Thema hat die Bundesregierung in einer Antwort auf die Kleine Anfrage der FDP-Fraktion „Psychische Gesundheit von Studierenden und Auszubildenden“ (Bundestags-Drucksache 19/26331) im Februar 2021 zusammengestellt.

Die Abgeordneten der FDP-Bundestagsfraktion wollten u. a. wissen, wieviele Studierende von einer psychischen Erkrankung betroffen sind und welche psychischen Erkrankungen dabei am häufigsten auftreten. Des Weiteren erbaten sie Informationen zu Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit von Studierenden und Auszubildenden sowie zu Maßnahmen der Bundesregierung.

Die Bundesregierung hat mit Verweis auf die regelmäßigen Sozialerhebungen des Deutschen Studentenwerks (DSW) geantwortet. Der Anteil der Studierenden, die angeben, eine psychische Beeinträchtigung zu haben, sei demnach von 3 % im Jahr 2012 und 7 % im Jahr 2016 auf 10 % im Jahr 2020 gestiegen. Zur Art ihrer psychischen Erkrankung hätten laut der Studie Beeinträchtigt Studieren (Best2) Studierende im Wintersemester 2016/2017 besonders häufig eine Depression (80 %), Angststörung (39 %), Essstörung (16 %) oder Persönlichkeitsstörung (12 %) angegeben.

Daten zu psychischen Erkrankungen bei Auszubildenden erhebe die Bundesregierung nicht. Mit Verweis auf eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK legte sie aber dar, dass über 80 % der befragten Auszubildenden ihre Gesundheit als gut oder sehr gut bewerteten. Über 60 % der Auszubildenden berichteten jedoch von körperlichen und über 50 % von psychischen Beschwerden.

Der Corona-spezifischen Sonderbefragung 2020 entnimmt die Bundesregierung außerdem, dass Studierende mit psychischer Beeinträchtigung ein höheres Stressempfinden aufweisen als Studierende ohne eine psychische Beeinträchtigung (82 % vs. 67 %). Betroffene Studierende hielten zudem eine Studienzeitverlängerung aufgrund der Corona-Pandemie für wahrscheinlicher (63 % vs. 44 %). Darüber hinaus habe eine bundesweite Studie zum Jugendalltag 2020 aufzeigen können, dass junge Menschen, die sich an Übergängen befinden wie z. B. der Entscheidung für eine Ausbildung, von der Corona-Pandemie stark verunsichert sind. Knapp die Hälfte der befragten Jugendlichen habe berichtet, Angst vor der Zukunft zu haben. Viele der Befragten hätten angegeben, eine große psychische Belastung zu erleben.

In der Kleinen Anfrage „Barrierefreiheit an Hochschulen in Deutschland“ (Bundestags-Drucksache 19/25619) hatte die FDP-Fraktion bereits Ende 2020 Daten zur Anzahl der Studierenden mit Behinderungen erbeten. Hierauf hatte die Bundesregierung geantwortet, dass laut 21. Sozialerhebung 2016 insgesamt 23 Prozent der Studierenden in Deutschland angaben, eine Beeinträchtigung zu haben. Bei 11 Prozent aller Studierenden handele es sich dabei um eine studienerschwerende Beeinträchtigung (Bundestags-Drucksache 19/25086). Die Studiendauer der Studierenden mit Behinderungen sei länger als jene der Studierenden ohne Behinderungen. Des Weiteren unterbrächen Studierende mit Behinderungen ihr Studium mehr als doppelt so oft. Nur 9 % aller Studierenden mit Behinderungen hätten gemäß der Studie „beeinträchtigt studieren – best2“ (Berlin, 2018) einen Schwerbehindertenausweis. Dazu zählen überproportional viele Studierende mit Sinnes- und körperlichen Beeinträchtigungen.

Weitere Informationen:

Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage: „Psychische Gesundheit von Studierenden und Auszubildenden“: BT-Drs. 19/26712

Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage „Barrierefreiheit an Hochschulen in Deutschland“: BT-Drs. 19/25619

(Quelle: Heute im Bundestag (hib))


Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben

Mit * gekennzeichnete Felder müssen ausgefüllt werden.