24.05.2018 Verwaltung, Verbände, Organisationen

Studie konkretisiert Pflege- und Unterstützungsbedarf von älteren Menschen mit Behinderungen

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat am 17. Mai 2018 den Abschlussbericht zu der Studie „Pflege- und Unterstützungsbedarf sogenannter vulnerabler Gruppen“ veröffentlicht. Ziel war es, einen Überblick zu den spezifischen Pflege- und Unterstützungsbedarfen dieser Gruppen sowie Ansätze zu deren Berücksichtigung zu generieren.

Im Rahmen der vorliegenden Studie durch die Prognos AG wurde die Vulnerabilität – im Sinne erhöhter Erkrankungs-, Behinderungs- und Sterbewahrscheinlichkeiten – bei älteren Pflegebedürftigen in den Blick genommen.

Untersucht wurden die folgenden drei Gruppen:

  • Ältere pflegebedürftige Menschen mit Migrationshintergrund;
  • Ältere, armutsgefährdete pflegebedürftige Menschen, die alleine leben;
  • Ältere pflegebedürftige Menschen mit Behinderung, insbesondere mit geistiger Behinderung.

Zwischen März 2016 und September 2017 beschäftigten sich die Forschenden nicht nur mit den Bedarfen der genannten Gruppen, sondern auch mit zahlreichen guten Beispielen aus dem In- und Ausland, um diese Bedarfe zu decken. Es wurde auch untersucht, inwieweit die Bedarfslagen bzw. spezifischen Bedarfe der drei Gruppen in der gegenwärtigen Versorgungslandschaft bereits gedeckt werden, z. B. durch kostengünstige Begleit- und Fahrdienste, Quartierstreffpunkte, präventive Hausbesuche oder Hol- und Bringdienste. Weiterhin wurden Handlungsempfehlungen entwickelt, deren Umsetzung zu einer Verbesserung der Versorgungssituation der Zielgruppen beitragen könnte.

Bedarfe älterer pflegebedürftiger Menschen mit Behinderung

Für die Gruppe der älteren Pflegebedürftigen mit Behinderungen empfehlen die Autorinnen und Autoren der Studie u. a. die Schaffung bedürfnisgerechter Strukturen für das Wohnen mit Pflege und Betreuung, Ausbau der Möglichkeiten der ambulanten Pflegewohngemeinschaften für Menschen mit Behinderung und Pflegebedürftigkeit sowie eine Aufwertung des Berufs des/der Heilerziehungspfleger/in als Pflegefachkraft.

Für die alltägliche Lebensführung von älteren Menschen mit Behinderung und Pflegebedürftigkeit wurden zwei Bedarfe herausgestellt: Zum einen der Bedarf an Begleitung und Assistenz bei der alltäglichen Lebensführung und zum anderen der Bedarf an Tagesbetreuung und Tagespflege, jeweils angepasst an den spezifischen Pflege- und Unterstützungsbedarf. In diesem Sinne seien es nicht Einzelansätze, sondern deren aufeinander abgestimmte Planung und koordinierte Erbringung, die zu einer deutlichen Verbesserung der Versorgungslage von Menschen mit Behinderung und Pflegebedürftigkeit beitragen könnten. Deshalb empfehlen die Expertinnen und Experten hier eine personenzentrierte Unterstützung, einen „Hilfemix“, der zunächst danach fragt, was der oder die Einzelne an Unterstützung benötigt und erst im zweiten Schritt die Leistungen verschiedener Leistungsträger hierfür koordiniert.

Zum Download der Studie auf der Webseite des BMG:

 

Studie: Pflege- und Unterstützungsbedarf sogenannter vulnerabler Gruppen

(Quelle: Bundesministerium für Gesundheit)


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