05.04.2019 Politik

Jahresbericht 2018 der Antidiskriminierungsstelle: Mehr als jede dritte Beratungsanfrage wegen Diskriminierung im Arbeitsleben

Die Zahl der Beratungsanfragen bei der unabhängigen Antidiskriminierungsstelle des Bundes ist 2018 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Am häufigsten geht es dabei um den Lebensbereich Arbeit. Das geht aus dem Jahresbericht der Antidiskriminierungsstelle hervor, der Anfang April in Berlin vorgestellt wurde.

Der Bericht 2018 ist der erste Jahresbericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Er ergänzt den umfassenden Bericht an den Bundestag, den die Antidiskriminierungsstelle den Abgeordneten in jeder Legislaturperiode gemeinsam mit den Beauftragten für Menschen mit Behinderungen und für Migration, Integration und Flüchtlinge sowie anderen zuständigen Beauftragten vorlegt. Der Jahresbericht liefert eine Übersicht über die Tätigkeit der Antidiskriminierungsstelle, über aktuelle Entwicklungen und über die Zahlen der Beratung.

Anstieg der Beratungsfälle

Im Jahr 2018 gingen 3.455 Beratungsanfragen bei der Antidiskriminierungsstelle ein, das waren 15 % mehr als im Vorjahr, die sich auf mindestens ein im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) geschütztes Diskriminierungsmerkmal bezogen. Die meisten Anfragen 2018 bezogen sich auf die Merkmale ethnische Herkunft/rassistische Zuschreibungen (31 %) und Geschlecht (29 %), gefolgt von Behinderung (26 %), Alter (14 %), Religion (7 %), sexueller Identität (5 %) und Weltanschauung (2 %).

Der Lebensbereich, der bei Diskriminierungen aller Merkmale am häufigsten genannt wird, ist der Arbeitsmarkt. Mehr als jede dritte Beratungsanfrage (36 %) bezog sich 2018 auf Diskriminierung im Arbeitsleben, etwa Benachteiligung Schwangerer in einem Arbeitsverhältnis oder Menschen mit zugeschriebenem Migrationshintergrund bei der Jobsuche oder Entgeltungleichheit. Am zweithäufigsten ging es um eine Benachteiligung bei Alltagsgeschäften (insgesamt 27 %), z. B. Benachteiligungen auf dem Wohnungsmarkt und fehlende Barrierefreiheit oder diskriminierende Einlasskontrollen bei Clubs oder Diskotheken.

Die Antidiskriminierungsstelle setzt sich für eine verbesserte Datenerhebung zu Diskriminierung in Deutschland ein. Auf ihren Antrag hin wurden erstmals Fragen zur Häufigkeit von Diskriminierungserfahrungen in die Innovations-Stichprobe des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) aufgenommen. Die dort erhobenen Zahlen sind ebenfalls Teil des Jahresberichts. Demnach haben 16 % der Befragten in den vorangegangenen 24 Monaten Diskriminierung erlebt. Bei Menschen mit Migrationshintergrund sind es 23 %, bei Menschen mit Schwerbehinderung sogar 26 %.

Weitere Informationen

Gleiche Rechte, gleiche Chancen – Jahresbericht 2018 der Antidiskriminierungsstelle des Bundes

Erhebung von subjektiven Diskriminierungserfahrungen – Innovations-Stichprobe des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP)

(Quelle: Antidiskriminierungsstelle des Bundes)


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