14.09.2023 Sonstige Veröffentlichungen

Abschlussbericht veröffentlicht: Alternativen zum bestehenden Entgeltsystem in WfbM

Das derzeitige Entgeltsystem in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) steht schon länger in der Kritik. Diskutiert werden vor allem eine Bezahlung deutlich unter dem Mindestlohn und die geringe Vermittlungsquote auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat nun den Abschlussbericht der „Studie zu einem transparenten, nachhaltigen und zukunftsfähigen Entgeltsystem für Menschen mit Behinderungen in Werkstätten für behinderte Menschen und deren Perspektiven auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt“ veröffentlicht.

Mit der vorliegenden Studie sollte untersucht werden, welche Möglichkeiten es gibt, das Entgeltsystem in Werkstätten weiterzuentwickeln oder neu zu gestalten. Im Jahr 2021 waren rund 300.000 Menschen in einer WfbM beschäftigt. Bei der Vermittlung aus den WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt bezieht sich die Studie auf Zahlen aus dem Jahr 2019 und benennt eine Quote von 0,35 Prozent. In den Jahren 2019 und 2020 betrug das monatliche WfbM-Entgelt pro Person durchschnittlich 225 Euro und ist im Jahr 2021 geringfügig auf 226 Euro gestiegen.

Im Fokus der Untersuchung stand, ob die Arbeit der Werkstattbeschäftigten angemessen vergütet wird, inwieweit es hier einen Änderungsbedarf gibt und wie ein verändertes und besser verständliches Entgeltsystem aussehen könnte. In breit angelegten Befragungen von Werkstattleitungen und Werkstattbeschäftigten, von deren Angehörigen und Bezugspersonen sowie von Werkstatträten, Frauenbeauftragten und ehemaligen Beschäftigten wurden diese Punkte konkretisiert und Vorschläge zu möglichen Verbesserungen des Entgeltsystems ebenso wie der Übergangsmöglichkeiten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt ermittelt. Darüber hinaus untersuchten die Forschenden, welche Beschäftigungsmöglichkeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt für Werkstattbeschäftigte und Schulabgängerinnen und Schulabgänger von Förderschulen sowie andere Personen, die gegenwärtig als Zielgruppe der WfbM angesehen werden, bestehen. Für ausgewählte Entgeltalternativen wurden die finanziellen Auswirkungen auf die Beschäftigten und die gesellschaftlichen Kosten berechnet. Der vorliegende Abschlussbericht beinhaltet die zentralen Ergebnisse der Studie sowie die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen zur Reform des Entgeltsystems und der Übergänge auf den allgemeinen Arbeitsmarkt.

An der Forschung waren Dr. Dietrich Engels und Dr. Anne Deremetz vom ISG Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH, Köln, beteiligt sowie Dr. Holger Schütz und Svenja Eibelshäuser vom infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH, Bonn, in Kooperation mit Prof. Dr. Arnold Pracht, Prof. Dr. Felix Welti und Clarissa von Drygalski.

Zum Abschlussbericht „Studie zu einem transparenten, nachhaltigen und zukunftsfähigen Entgeltsystem für Menschen mit Behinderungen in Werkstätten für behinderte Menschen und deren Perspektiven auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt“ auf der Website des BMAS sowie Erklärungen in Leichter Sprache und Informationen zum Studienkonzept 

(Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales)


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