25.08.2017 Verwaltung, Verbände, Organisationen

Arbeitsmodelle für chronisch Kranke

"Erwerbstätigkeit für chronisch kranke Menschen – brauchen wir neue Arbeitsmodelle?" – diese Frage diskutierte die Deutsche Rheuma-Liga am 15. August 2017 in Bonn mit Vertretern von Unternehmen und Verbänden sowie Bonner Politikern und Politikerinnen.

In der Bundesrepublik Deutschland sind laut Angaben der Deutschen Rheuma-Liga rund 17 Millionen Menschen von einer rheumatischen Erkrankung betroffen. 40 Prozent der Betroffenen gehen etwa zehn Jahre nach der Diagnose in Frührente, was zu einer verminderten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben führe sowie zu erheblichen Abschlägen in der Rente. Auf der anderen Seite scheuen sich viele Arbeitgeber davor chronisch kranke Menschen einzustellen. Die Podiumsdiskussion stellte daher auch die Frage, welche Rahmenbedingungen Politik und Unternehmer schaffen könnten.

Es diskutierten:

  • Dr. Christoph Specht (Arzt/Fernsehkorrespondent, Moderation),
  • Ulrich Kelber (MdB, SPD)
  • Katja Dörner (MdB, Bündnis 90/Die Grünen)
  • Franziska Müller-Rech (FDP, MdL NRW)
  • Alfred Giersberg (Stadtrat Bonn, CDU)
  • Michael Castillo (Gesundheitsmanager/Deutsche Telekom Bonn)
  • Herbert Schulte (Bundesverband Mittelständische Wirtschaft, Geschäftsführer Landesverband NRW)
  • Rotraut Schmale-Grede (Präsidentin Deutsche Rheuma-Liga)
  • Marion Rink (Vizepräsidentin Deutsche Rheuma-Liga)

Rotraud Schmale-Grede und Marion Rink forderten, chronisch Kranken einen langfristigen Arbeitsplatz zu ermöglichen und sie vor Altersarmut zu schützen.

Die politischen und Unternehmensvertreter seien sich darin einig gewesen seien, die Abschläge bei der Rente abzuschaffen, wenn nachgewiesen sei, dass eine Arbeitsunfähigkeit der Grund ist.  Auch wurde in der Diskussion betont, dass die Gesellschaft es sich nicht leisten könne, so viel Potenzial brach liegen zu lassen.

Angesprochen und diskutiert wurde die Sensibilisierung der Unternehmen, dass chronisch Kranke motiviert und leistungsfähig seien, aber flexiblere Arbeitszeiten benötigen wie z.B. die Möglichkeit eines späteren Arbeitsbeginns und -endes in Kombination mit Bewegungspausen. Auch ein Anspruch auf Homeoffice nach niederländischem Modell wurde diskutiert. In internationalen Vergleichen sei Deutschland beim Thema flexible Arbeitsmodelle immer noch Entwicklungsland.

Die Deutsche Rheuma-Liga will unter anderem mit ihrem "Aktionsplan Rheuma" politisch darauf hinwirken, dass die Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben mit der Erkrankung ermöglicht wird.

Die Podiumsdiskussion ist als Video auf der Seite der Rheuma-Liga abrufbar: Podiumsdiskussion Rheuma und Arbeit.

(Quelle: Deutsche Rheuma-Liga)


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