21.10.2020 Verwaltung, Verbände, Organisationen

Corona: Informationen zum Beginn der zweiten Welle

Kurz vor Beginn der Erkältungs- und Grippesaison steigen bundesweit die COVID-19-Infektionszahlen. Die telefonische Krankschreibung ist wieder möglich. Schnelltests sollen auch für Menschen mit Behinderung kostenfrei sein. Organisationen und Verbände haben verschiedene Positionspapiere veröffentlicht und Umfragen an den Start gebracht.

Telefonische Krankschreibung

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat sich erneut auf eine Sonderregelung zur telefonischen Krankschreibung verständigt. Befristet vom 19. Oktober 2020 vorerst bis 31. Dezember 2020 können Patientinnen und Patienten, die an leichten Atemwegserkrankungen leiden, telefonisch bis zu 7 Kalendertage krankgeschrieben werden. Eine einmalige Verlängerung der Krankschreibung kann telefonisch für weitere 7 Kalendertage ausgestellt werden.

Übersicht der Sonderregelungen des G-BA in der Coronavirus-Pandemie

Schnelltests auch für Menschen mit Behinderungen

Die Bundesvereinigung Lebenshilfe weist auf eine Verordnung des Bundesministeriums für Gesundheit hin, die jetzt sicherstellt, dass neben älteren Menschen in Senioren- und Pflegeheimen auch Menschen mit Behinderungen zur Prävention kostenfrei Corona-Schnelltests erhalten können. Nach der Verordnung zum Anspruch auf Testung in Bezug auf einen direkten Erregernachweis des Coronavirus SARS-CoV-2 (Coronavirus-Testverordnung – TestV; Bundesanzeiger BAnz AT 14.10.2020 V1) müssen ambulante Dienste und Einrichtungen ein entsprechendes, vom Gesundheitsamt akzeptiertes Testkonzept haben und die Beschaffung und Durchführung der Tests durch die Dienste und Einrichtungen vom Gesundheitsamt bewilligt werden. Gleiches gilt auch für die Testung von Besucherinnen und Besuchern, jedoch nur in Einrichtungen.

Pressemeldung der Lebenshilfe vom 15.10.2020

Der Bundesverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e. V. (CBP) hat den Verordnungsentwurf dahingehend kritisiert, dass er zu kurz greife. Menschen mit erheblichen Teilhabeeinschränkungen, die teilweise auch in erheblichem Maße pflegebedürftig sind, würden weitgehend außer Acht gelassen. Die Einrichtungen und Dienste der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung müssten ausdrücklich berücksichtigt werden. Außerdem generiere der Entwurf keinen Rechtsanspruch auf eine verbindliche Folgetestung (PCR-Test).

Stellungnahme der CBP vom 14.10.2020

Barrierefreie Informationen und digitale Angebote

Der Deutsche Gehörlosenbund befürwortet den Einsatz von Alltagsmasken nach den allgemeinen Regelungen und rät, zur Kommunikation mit oder zwischen gehörlosen Menschen ins Freie zu gehen oder kurzzeitig mit 1,5 bis 2 Meter Abstand die Masken abzunehmen und Räume gründlich zu lüften.

Hinsichtlich des barrierefreien Informationszugangs fordert der Verband deutliche Verbesserungen wie z. B. gut sichtbare Dolmetsch-Einblendungen in der Deutschen Gebärdensprache (DGS) im linearen Fernsehen. Wer informiert bleiben wolle, müsse derzeit selbst nach DGS-Videos recherchieren. Für digital eher ungeübte Menschen, z. B. ältere Gehörlose, seien diese jedoch schwer zu finden. Des Weiteren stünde noch keine barrierefreie Möglichkeit zur aktiven Kommunikation bereit. Über die Telefonnummer 116 117 des ärztlichen Bereitschaftsdienstes könnten sich Hörende zum Coronavirus informieren, Gehörlose nicht. Die Nummer könne über den Telefondolmetschdienst Tess auch nicht kostenfrei angerufen werden.

Zur Pressemitteilung des Deutschen Gehörlosenbunds Nr. 09/2020 vom 13.10.2020

Zur Pressemitteilung als DGS-Video

Die Deutsche Gesellschaft der Hörbehinderten – Selbsthilfe und Fachverbände e. V. weist in ihrem Positionspapier "Corona-bedingten Strukturwandel inklusiv gestalten" darauf hin, dass Bund und Länder bei der Planung weiterer Maßnahmen eng mit Verbänden der Selbsthilfe zusammenarbeiten sollten, um eine gesellschaftliche Benachteiligung bereits vorab zu vermeiden und eine größere gesellschaftliche Akzeptanz zu erreichen. Es sei an der Zeit, barrierefreie Konzepte für digitale Angebote und den Einsatz von Schrift- und Gebärdensprachdolmetschenden bereitzustellen, bevor sich ausgrenzende Strukturen etablieren.

Positionspapier der Deutschen Gesellschaft der Hörbehinderten vom 14.10.2020

Online-Umfrage zur Besuchssituation im Pflegeheim im Herbst

Der BIVA-Pflegeschutzbund hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Besuchsbeschränkungen in stationären Einrichtungen in Zeiten der Corona-Pandemie kritisch zu beobachten. Die Umfrage „Besuchssituation im Pflegeheim im Herbst“ soll die aktuelle Situation unter steigenden Fallzahlen dokumentieren.

Die Umfrage dauert 5 bis 10 Minuten und ist unter folgendem Link erreichbar: Besuchssituation im Pflegeheim

Verlängerte Umfragedauer: Was brauchen Familien mit beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen in der Corona-Zeit?

Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT und das Inclusion Technology Lab Berlin wollen mit einer Umfrage herausfinden, welche Unterstützungsformen Familien mit beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen benötigen, um einen potenziellen zweiten Lockdown im Rahmen der COVID-19-Pandemie zu bewältigen. Der Befragungszeitraum wurde bis zum 31. Oktober 2020 verlängert.

Die Umfrage ist unter folgendem Link erreichbar: Familien mit beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen

(Quellen: Gemeinsamer Bundesausschuss, Bundesvereinigung Lebenshilfe, Deutscher Gehörlosenbund, Deutsche Gesellschaft der Hörbehinderten, BIVA-Pflegeschutzbund, Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik)


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