23.07.2021 Internationales

Europäische Vergleichsdaten zu Menschen mit Behinderungen

Im Rahmen der European Disability Expertise (EDE) der Europäischen Kommission werden Daten über Behinderung in der Europäischen Union ausgewertet. Ein erster Bericht vergleicht die Situation von Menschen mit und ohne Behinderungen im Jahr 2020 in den Feldern Arbeitsmarkt, Bildung, Armut und Gesundheit.

Der EDE-Bericht „European comparative data on Europe 2020 and persons with disabilites“ enthält statistische Indikatoren, die sich mit den Kernzielen der Strategie „Europa 2020“ befassen (u. a. Förderung der Beschäftigung, Erhöhung des Bildungsgrads, Verringerung von Armut und Ausgrenzung). Der Bericht ist aufgeschlüsselt nach Behinderungen und vergleicht die Situation zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen. Die Daten beziehen sich auf 2018 und vereinzelt auf 2019 (vorläufige Daten zu Armut und Gesundheit).

Ausgewählte Ergebnisse

Zur Anzahl der Menschen mit Behinderungen hat das EDE ermittelt, dass im Jahr 2018 etwa 24,5 % der Personen ab 16 Jahren eine Behinderung angegeben haben. Rund 7 % haben eine schwere Behinderung (stark eingeschränkt) und etwa 17,5 % eine mittlere Behinderung. Etwa 26,8 % der Frauen gaben eine Behinderung an, verglichen mit 22,1 % der Männer. Vorläufige Daten für 2019 liefern ähnliche Ergebnisse.

Rund 87 Millionen Menschen mit Behinderungen im Alter von 16 Jahren und älter leben in privaten Haushalten, davon 62,4 Millionen mit einer leichten und 24,8 Millionen mit einer schweren Behinderung. Nach Altersgruppen aufgeteilt sind 45,8 Millionen im Alter von 16 bis 64 Jahren und 41,4 Millionen im Alter von 65 Jahren und älter.

Im Jahr 2018 waren etwa 50,8 % der Menschen mit Behinderungen im Alter von 20 bis 64 Jahren beschäftigt. Die Beschäftigungsquote von Menschen ohne Behinderungen liegt bei 75 %. Von den 44,7 Millionen Menschen mit Behinderungen in der gleichen Altersgruppe sind etwa 22,7 Millionen beschäftigt. Der Bericht legt zudem dar, dass die Beschäftigungsquote von Frauen mit Behinderungen im Vergleich zu Frauen ohne Behinderungen in allen Mitgliedsstaaten deutlich niedriger ist. Auf EU-Ebene liegt die Beschäftigungsquote von Frauen mit Behinderungen bei 47,8 % und die Quote von Frauen ohne Behinderungen bei 68,8 %.

In der EU lag im Jahr 2018 die Arbeitslosenquote von Menschen mit Behinderungen im Alter von 20 bis 64 Jahren bei 18,6 %, im Vergleich lag sie bei bei Menschen ohne Behinderungen bei 8,8 %. Die Gesamtarbeitslosenquote lag bei 10,1.

Der Bericht geht davon aus, dass die COVID-19-Pandemie zu einem starken Rückgang der Beschäftigungsquote führen wird und sich entsprechend die Situation von Menschen mit Behinderungen im Vergleich zu Menschen ohne Behinderungen weiter verschlechtern wird.

Das Ziel der European Disability Expertise ist es, unabhängige wissenschaftliche Daten und Informationen zu sammeln, zu analysieren und bereitzustellen, die sich auf die nationale Politik und Gesetzgebung beziehen, verbunden mit Bestimmungen auf EU-Ebene, sowie Informationen über die Situation von Menschen mit Behinderungen zu liefern. Dazu stützt sich das Projekt auf das Fachwissen bestehender Forschungszentren für Menschen mit Behinderungen, auf nationale Expertinnen und Experten sowie thematische Berichterstattende und Verbindungen zu relevanten Netzwerken im Bereich der Behindertenpolitik. Unter der Seite des EDE finden sich neben dem vollständigen Report für 2020 auch Länderberichte zu allen 27 Mitgliedstaaten der EU. Den Bericht über Deutschland haben Prof. Dr. Marianne Hirschberg und Prof. Dr. Felix Welti, beide Universität Kassel, erstellt.

Zum vollständigen Bericht für 2020 und zur Zusammenfassung

Zu den Länderberichten und weiteren Informationen: European Disability Expertise.

(Quelle: Europäische Kommission)


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