05.12.2023 Daten, Fakten, Statistiken

Jüngste Zahlen: Menschen mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt

Das diesjährige „Inklusionsbarometer Arbeit“ der Aktion Mensch und des Handelsblatt Research Institut zeigt: Die Anzahl der arbeitslosen Menschen mit Behinderungen ist 2022 ebenso gesunken wie die Arbeitslosenquote – die Nachwehen der Corona-Pandemie scheinen überwunden. Doch der zweite Blick macht deutlich: Menschen mit Behinderungen werden auf dem Arbeitsmarkt weiterhin strukturell diskriminiert.

Konjunkturelle Schwankungen und vor allem die unzureichende Einstellungsbereitschaft von Unternehmen stehen einer wirklichen Verbesserung der Inklusionslage entgegen, so das Fazit. Nach wie vor beschäftigt mehr als ein Viertel der dazu verpflichteten Betriebe in Deutschland keine Menschen mit Behinderungen. Obgleich deren Arbeitslosenquote 2022 auf einen Tiefstwert von knapp unter elf Prozent gesunken ist, liegt sie noch immer mehr als doppelt so hoch wie die allgemeine Quote – die zudem im Vergleich stärker gesunken ist.

Der Anteil der Langzeitarbeitslosen unter den arbeitssuchend gemeldeten Menschen mit Behinderungen hat sich leicht auf rund 46 Prozent reduziert. Aber auch hier: Der Vergleichswert bei Menschen ohne Behinderungen liegt bei 34,6 Prozent. Diese haben eine mehr als doppelt so hohe Chance, einen neuen Arbeitsplatz zu finden als Menschen mit Behinderungen. Alle Zahlen stammen aus Datensätzen von 2021 oder 2022 und sind die aktuellsten Jahresdurchschnittswerte.

Unterstützung durch Einheitliche Ansprechstellen für Arbeitgeber

Entscheidend für die Zukunft der Inklusion auf dem Arbeitsmarkt sei die Einstellungsbereitschaft der Arbeitgeber, heißt es in dem Bericht. Fast 175.000 Unternehmen in Deutschland sind gesetzlich dazu verpflichtet, mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze an Menschen mit Behinderungen zu vergeben. Der Anteil der Arbeitgeber, die all ihre Pflichtarbeitsplätze besetzen, fiel 2023 jedoch auf 39 Prozent und markiert damit den niedrigsten Wert seit Erscheinen des ersten Inklusionsbarometers vor elf Jahren. Jedes vierte Unternehmen, das eigentlich müsste, beschäftigt gar keinen Menschen mit Behinderungen, sondern zahlt die Ausgleichsabgabe.

Ein wichtiger Hebel für eine Verbesserung der Einstellungsbereitschaft könnten die Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber – kurz: EAA – sein, vermeldet das Inklusionsbarometer. Die EAA haben zum 1. Januar 2022 ihre Arbeit aufgenommen. Sie unterstützen Unternehmen hinsichtlich der Ausbildung, Einstellung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen und sollen eine verlässliche Beratung und Begleitung gewährleisten. Im vergangenen Jahr hatten die EAA insgesamt  über 10.000 Betriebskontakte.

Zum Inklusionsbarometer Arbeit 2023

(Quelle: Aktion Mensch)


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