08.08.2018 Verwaltung, Verbände, Organisationen

Mehr als jeder Zweite scheidet vorzeitig aus dem Arbeitsleben aus

Für die Techniker Krankenkasse (TK) besteht großer Handlungsbedarf: Jeder zweite Erwerbstätige scheidet laut dem aktuellen TK-Gesundheitsreport vor dem offiziellen Renteneintrittsalter aus dem Arbeitsleben aus, davon jeder Siebte aufgrund von Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit oder Schwerbehinderung.

Der demografische Wandel sei eine große Herausforderung. Da die Menschen in Deutschland künftig länger berufstätig sein werden, sei es besonders wichtig, dass sie möglichst lange gesund und einsatzfähig bleiben.

„Es nützt nichts, das Renteneintrittsalter immer weiter hochzuschrauben, wenn schon heute nicht einmal jeder Zweite so lange arbeitet“, sagt der Vorstandsvorsitzende der TK, Dr. Jens Baas zu den Zahlen des Reports. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen leistungsfähig bleiben und überhaupt bis zum Rentenbeginn arbeiten können“. Vor dem Hintergrund, dass jetzt die geburtenstarken Jahrgänge langsam ins Rentenalter kommen, seien schnelle Lösungen von Politik, Unternehmen und Krankenkassen gefragt. „Zum einen, damit die Menschen länger gesund bleiben, und zum anderen auch, um den Wissenstransfer von einer Erwerbs-Generation in die nächste zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang wird das Gesundheitsmanagement künftig wesentlich an Bedeutung gewinnen“, so Baas.

Laut Report scheidet mehr als jeder zweite Erwerbstätige vor dem offiziellen Renteneintrittsalter aus dem Arbeitsleben aus. Darunter jeder Siebte (13,5 Prozent) aufgrund von Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit oder Schwerbehinderung. Von einer Frühverrentung seien häufig Beschäftigte mit körperlich belastenden Berufen betroffen. Das Risiko, berufs- oder erwerbsunfähig zu werden, sei im Bau- und Holzgewerbe 1,8-mal höher als in der Vergleichsgruppe. Das gelte auch für Verkehrs- und Lagerarbeiter (1,6-mal höheres Risiko) sowie für die Beschäftigten aus der Metallbranche (fast 1,6-mal höheres Risiko).

Die TK sieht die Gesundheitsförderung in Unternehmen als einen Faktor im Wettbewerb um gute Arbeitskräfte. „Um als Arbeitgeber attraktiv zu sein, muss ich das Signal senden, dass ich mich um meine Mitarbeiter kümmere – auch in gesundheitlicher Hinsicht“, so Baas. Gut ausgebildete Fachkräfte seien in vielen Branchen Mangelware. Die Arbeitgeber dürften aber keine Einzelkämpfer sein. Es sei eine Aufgabe für alle. „Unser Ziel muss sein, dass in Zukunft auf dem Weg zur Rente nicht mehr jeder Zweite gesundheitlich auf der Strecke bleibt.“

Für den Gesundheitsreport 2018 wertete die TK die Krankschreibungen und Arzneimittelverordnungen der rund fünf Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen aus. Der diesjährige Themenschwerpunkt widmet sich der Gesundheit von Erwerbsgenerationen. Die Grundlage dafür bilden die 3,5 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Alter von 20 bis 65 Jahren über einen Zeitraum von fünf Jahren (2013-2017).

Details zum Gesundheitsreport 2018 der TK:

TK-Gesundheitsreport (PDF, 1,9 MB)

TK-Pressemitteilung vom 4. Juli 2018 (mit Links zu Pressemappe und Infografiken)

(Quelle: Techniker Krankenkasse)


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