Mehr Inklusion durch Sport
Die Teilhabe an sportlichen Aktivitäten von Menschen mit Behinderungen ist in Deutschland eher gering: Über die Hälfte der Menschen mit Behinderungen haben keinen Zugang zum Sport. Die Beauftragten von Bund und Ländern für Menschen mit Behinderungen forderten deshalb bei ihrem Treffen Mitte November 2023 mehr Engagement von Bund, Ländern und Kommunen für mehr Inklusion im und durch Sport.
Während ihres 66. Treffens verwiesen die Beauftragten u. a. auf den Artikel 30 der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK), wonach die Vertragsstaaten verpflichtet sind, alle geeigneten Maßnahmen für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen an Erholungs-, Freizeit- und Sportaktivitäten zu ergreifen. Dies wird auch durch die Beschlüsse der 48. Sportministerkonferenz im September dieses Jahres unterstützt.
In der „Potsdamer Erklärung“ hielten die Beauftragten zehn Punkte fest:
- Öffentlichkeitswirksame Sportevents wie die Paralympics, die Deaflympics oder die Special Olympics seien wichtige Ereignisse für die Weiterentwicklung der Inklusion durch Sport. Durch ihre mediale Verbreitung könne sich die Haltung zu Menschen mit Behinderungen verändern.
- Den Medien komme eine wichtige Rolle zu. Über Events wie Welt- und Europameisterschaften im Parasport sollte mehr und intensiver berichtet werden.
- Menschen mit Behinderungen sollen am Breitensport auf allen Ebenen teilnehmen können. Dafür sollten sich Kreis-, Stadt- und Landessportbünde zur Inklusion bekennen und möglichst hauptamtliche Inklusionscoaches eingesetzt werden. Die Angebote sollten – auch mit Hilfe von Förderprogrammen – entsprechend weiterentwickelt werden.
- Die Sportstätten sollen barrierefrei sein; Förderprogramme sollen helfen, dies zu erreichen. Der Sanierungs- und Modernisierungsstau bei den Sportstätten müsse aufgelöst werden.
- Problematisch sei die Hilfsmittelversorgung von Menschen mit Behinderungen, die Sport treiben möchten. Krankenkassen zahlten in der Regel die nötigen Sportorthesen oder den Sportrollstuhl nicht. Hier brauche es eine gute Zusammenarbeit der Rehabilitationsträger, insbesondere der Krankenkassen und Eingliederungshilfeträger.
- Mädchen und Frauen mit Behinderungen sollen Angebote der Gewaltprävention wahrnehmen können.
- Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen sollen gleichberechtigt an schulischen Sportaktivitäten teilnehmen können.
- Die Basisausbildung von Übungsleiterinnen und -leitern sollte ein Pflichtmodul zum inklusiven Sport enthalten.
- Menschen mit Behinderung sollen einen gleichberechtigten Zugang zum Studium von sportwissenschaftlichen Studiengängen bekommen.
- Gefordert werden bundesweite partizipative Forschungsprojekte, um die Teilhabemöglichkeiten in Sportvereinen weiterzuentwickeln.
zur ausführlichen "Potsdamer Erklärung: Mehr Inklusion im und durch Sport"
(Quelle: Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg)
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