30.04.2020 Verwaltung, Verbände, Organisationen

Protesttag 5. Mai: Aktionen werden digital

Anlässlich des Europäischen Protesttages für die Gleichstellung behinderter Menschen am 5. Mai haben Verbände der Menschen mit Behinderungen dazu aufgerufen, den Protest 2020 digital zu gestalten. Mit Online-Veranstaltungen und Videos in den sozialen Netzwerken soll auf Diskriminierung und Handlungsbedarfe hingewiesen werden.

Ziel der Protestaktionen sei es, Diskriminierungen in Corona-Zeiten zu verhindern und Rahmenbedingungen einzufordern, um aus dieser Krise heraus eine barrierefreie, vielfältige und inklusive Gesellschaft zu schaffen, heißt es in einer Pressemitteilung der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL). „Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie zeigt sich schändlich, wie weit Deutschland trotz UN-Behindertenrechtskonvention noch von Inklusion und Barrierefreiheit entfernt ist“, kritisiert Ottmar Miles-Paul von der ISL. Es gebe kaum Informationen in Gebärdensprache für gehörlose Menschen oder in Leichter Sprache für Menschen mit Lernschwierigkeiten. Blinde und sehbehinderte Menschen würden durch viele, für sie nach wie vor nicht barrierefreie Internetangebote benachteiligt. „Behinderte Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern werden derzeit meist genauso vergessen, wie die Menschen, die hinter verschlossenen Türen in Einrichtungen leben müssen. Meist ohne Kontrollen und Kontaktmöglichkeiten müssen hunderttausende Menschen unter erschwerten Bedingungen in Behinderten-, Alten- oder Pflegeeinrichtungen leben und sind dort zum Teil erheblichen Gefahren ausgesetzt“, so Miles-Paul. Hier müsse man genau hinschauen und schnellstmöglich Benachteiligungen konsequent abbauen.

„Den 5. Mai neu denken“

In den vergangenen Wochen hatte die ISL, wie auch andere Selbstvertretungsorganisationen und das Deutsche Institut für Menschenrechte, insbesondere die Empfehlungen der medizinischen Fachgesellschaften zur Triage, also darüber, wer zuerst behandelt wird, wenn die Ressourcen der Notfall- und Intensivmedizin in deutschen Krankenhäusern knapp werden, kritisiert. „Die vorliegenden Empfehlungen der Fachgesellschaften sind völlig unakzeptabel und widersprechen dem Grundgesetz. Hier muss der Deutsche Bundestag endlich klare und benachteiligungsfreie Vorgaben machen“, erklärt Uwe Frevert vom Vorstand der ISL. Nach wie vor richtet sich der Protest auch gegen die fehlende Verpflichtung privater Anbieter von Dienstleistungen zur Barrierefreiheit.

Die Aktion Mensch unterstützt digitale Protestaktionen mit Hilfestellungen auf Ihrer Webseite. Hier finden Interessierte Informationen zur Gestaltung und technischen Aufbereitung von Podcasts, Livestreams oder Videos bzw. Videokonferenzen. „Den 5. Mai neu denken“, lautet die Devise.

Am 5. Mai 2020 findet um 14 Uhr eine Online-Kundgebung zum Protesttag statt.

Weitere Informationen

Link zur bundesweiten Online-Kundgebung am 5. Mai um 14:00 Uhr

Link zu Informationen der Aktion Mensch zum Aktionstag

(Quellen: Aktion Mensch; Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland)


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