28.11.2023 Verwaltung, Verbände, Organisationen

REHADAT erklärt die ICF

Die Weltgesundheitsorganisation WHO lieferte mit der „International Classification of Functioning, Disability and Health“ (ICF) 2001 ein Klassifikationsmodell, um Gesundheitsprobleme ganzheitlicher erfassen zu können. In zwei Erklärvideos und dem Info-Blatt „REHADAT kompakt“ hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln im Rahmen des Projekts REHADAT die ICF genauer betrachtet.

Die deutsche Bezeichnung der ICF lautet „Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit“. Die Klassifikation ist weltweit gültig und setzt der bis dato eher bio-medizinisch geprägten Sichtweise ein bio-psycho-soziales Denkmodell entgegen: Ein „Gesundheitsproblem”, also eine Erkrankung oder Behinderung, wird dabei in Wechselwirkung zwischen einer Person, ihrer Situation und ihrem Kontext betrachtet. Außerdem wirkt sich eine Erkrankung oder Behinderung demnach nicht nur auf Funktionen und Strukturen des Körpers aus (bio-medizinische Sichtweise), sondern auch auf die Aktivitäten und Teilhabe der Betroffenen. Codes sollen die Kommunikation auf professioneller Ebene erleichtern. So wird jede Erkrankung, aber auch jede Aktivität sowie andere Komponenten des Gesamtbildes, kodiert. Wie die ICF aufgebaut ist und in der Praxis funktionieren soll, beschreiben die beiden Erklärvideos und ein zweiseitiges Info-Blatt von REHADAT.

  • In Erklärfilm 1 werden das bio-psycho-soziale Modell, dessen Komponenten sowie die Struktur der ICF-Klassifikation erklärt. Darüber hinaus werden die Ziele und Vorteile der ICF beschrieben.
  • Erklärfim 2 zeigt die ICF im praktischen Einsatz. Anhand eines Beispiels wird der konkrete Umgang mit der ICF erklärt und die sich daraus ergebenden Maßnahmen dargestellt – wie die Ermittlung des Versorgungsbedarfs und die Erstellung eines möglichen Therapieplans.
  • Das PDF „REHADAT kompakt“ beschreibt knapp die wichtigsten Aspekte und Ziele der ICF.

Personbezogene Faktoren seit 2001 nicht klassifiziert

Die Videos und das PDF sind eingebettet in das Internet-Angebot „REHADAT ICF-Lotse“. Es bietet weiterführende Informationen zur ICF in den Rubriken „Forschung“ oder „Literatur“ sowie ein Lexikon an. Hier erfährt der Nutzende auch, dass der Teil der personbezogenen Faktoren in der originalen ICF bislang nicht klassizifiert wurde. Durch die WHO habe bisher keine systematische Klassifizierung der personbezogenen Faktoren stattgefunden, da damit große soziokulturelle Unterschiede einhergingen und die Gefahr der Verletzung von Persönlichkeitsrechten bestehen könnte. Die WHO nenne aber Beispiele:

„Personbezogene Faktoren können Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Alter, andere Gesundheitsprobleme, Fitness, Lebensstil, Gewohnheiten, Erziehung, Bewältigungsstile, sozialen Hintergrund, Bildung und Ausbildung, Beruf sowie vergangene oder gegenwärtige Erfahrungen (vergangene oder gegenwärtige Ereignisse), allgemeine Verhaltensmuster und Charakter, individuelles psychisches Leistungsvermögen und andere Merkmale umfassen."

Zum REHADAT ICF-Lotsen

(Quelle: Institut der Deutschen Wirtschaft)


Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben

Mit * gekennzeichnete Felder müssen ausgefüllt werden.