23.02.2012 C: Sozialmedizin und Begutachtung Tägert: Diskussionsbeitrag C3-2012

Lang dauernde Depression – häufiges Krankheitsbild bei Anträgen auf Rehabilitation und Erwerbsunfähigkeitsrente

(Zitiervorschlag: Tägert: Lang dauernde Depression – häufiges Krankheitsbild bei Anträgen auf Rehabilitation und Erwerbsunfähigkeitsrente; Forum C, Beitrag C3-2012 unter www.reha-recht.de; 24.02.2012) 

Der Autor beschäftigt sich mit der Bedeutung lang anhaltender Depressionen in der ärztlichen Gutachtertätigkeit.  Hierzu wertet er 296 psychiatrische Gutachten aus dem Zeitraum Januar 2010 bis Februar 2011 aus und vergleicht sie mit 361 Gutachten aus dem Jahr 2003. Bei dem Beitrag handelt es sich um eine Zweitveröffentlichung des Aufsatzes „Lang dauernde Depression – häufiges Krankheitsbild bei Anträgen auf Rehabilitation und Erwerbsunfähigkeitsrente“, Medsach 2011, 151 ff.

Der Autor verzeichnet eine Zunahme der sogenannten „lang dauernden Depressionen“, das heißt der mindestens zwei Jahre anhaltenden Depressionen, als Krankheitsbild. Sie sei die häufigste psychiatrische Krankheitsgruppe unter den Anträgen auf Rehabilitation oder Berentung. Gleichwohl fehle eine entsprechend definierte Kategorie in den geläufigen Klassifikationssystemen und auch aktuelle Untersuchungen zu Verlauf, Prognose und Behandlung der lang dauernden Depressionen seien nicht vorhanden. Deshalb falle die Bewertung dieser Störungen bei Rehabilitations- und Rentenanträgen weitgehend in das persönliche Ermessen des Gutachters.

Nach Ansicht des Autors findet man bei den behandelnden Ärzten häufig eine sehr pessimistische Einstellung zur Therapierbarkeit dieser Störungen vor, die sich auf das Ergebnis der Begutachtung auswirke. Diese pessimistische Einstellung gelte es wissenschaftlich zu fundieren oder zu wiederlegen.

 


Stichwörter:

Depression (lang dauernde), ärztlicher Gutachter, ärztlicher Sachverständiger, psychosomatische Rehabilitation, Gutachter, Gutachten


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