09.12.2022 Verwaltung, Verbände, Organisationen

Blind in der Videokonferenz: Angebote des DBSV

Seit Beginn der Corona-Pandemie haben Videokonferenzen sprunghaft zugenommen. Aber wie gut sind die verschiedenen Systeme für Menschen mit Seheinschränkungen bedienbar? Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) hat blinde, sehbehinderte und hörsehbehinderte Menschen zu ihren Erfahrungen befragt und bietet Unterstützung an.

Der DBSV hat im Rahmen eines Projekts Betroffene zu ihren Erfahrungen und Wünschen mit Videokonferenzsystemen befragt, 431 Personen haben sich an der Umfrage beteiligt. Eine 100 prozentige Barrierefreiheit ist bei keinem Videokonferenzsystem gegeben. Die Befragten nutzten am meisten Zoom, die häufigsten Schwierigkeiten wurden zu Webex angegeben. Bei der Teilnahme an Videokonferenzen bereitet insbesondere die Chatfunktion Probleme: 65 Prozent empfinden das gleichzeitige Verfolgen von Chat und Videokonferenz als schwierig. Der DBSV empfiehlt, dass die Moderation relevante Chat-Nachrichten vorliest oder zusammenfasst und den Chat-Verlauf anschließend den Teilnehmenden zur Verfügung stellt.

Die Befragten wünschen sich, dass im Vorfeld von virtuellen Veranstaltungen über das verwendete Videokonferenzsystem informiert wird und die Möglichkeit besteht, den Umgang damit vorab auszuprobieren. Wichtig ist auch, dass die Hersteller barrierefrei über die Nutzung ihrer Software informieren. Ein vielfach genannter Verbesserungsvorschlag ist zudem die Vereinheitlichung der Tastaturkürzel über die verschiedenen Systeme hinweg oder zumindest die Möglichkeit, sie als Benutzer selbst festzulegen. Für Menschen, die keine Maus bedienen können und daher auf die Tastaturbedienung angewiesen sind, ist es eine Herausforderung, die verschiedenen Tastaturkürzel der unterschiedlichen Videokonferenzsysteme immer parat zu haben.

In Kooperation mit der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista), die fünf Videokonferenz­systeme auf ihre Barrierefreiheit getestet hat, bietet der DBSV Online-Schulungen zu einzelnen Videokonferenzsystemen an. Neben den Grundlagenschulungen bspw. zu Zoom, MS Teams, Webex und Big Blue Button gibt es auch Schulungen zu speziellen Aspekten wie beispielsweise dem Teilen des eigenen Bildschirms. Außerdem bietet der Verband Unterstützung über eine Telefon-Hotline: Unter 06421/6060 können blinde und sehbehinderte Menschen sich zu Videokonferenzen beraten lassen.

Weitere Details zu den Schulungen und Sprechzeiten der Hotline sowie zur Umfrage und den Barrierefreiheitstests: www.dbsv.org/videokonferenzen.html.

(Quelle: Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband)


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