27.03.2023 Verwaltung, Verbände, Organisationen

Partizipative Markt- und Meinungsforschung

Im Bereich der Markt- und Meinungsforschung fehlt in Deutschland bislang ein „Panel“, eine ausgewählte Personengruppe von Menschen mit Beeinträchtigungen, um sie gezielt nach ihrer Meinung zu fragen. Diese Lücke soll sich nun schließen. In Kooperation mit der Aktion Mensch stellt das Sozial- und Marktforschungsinstitut Ipsos das erste Panel zusammen, das komplett aus Menschen mit Beeinträchtigungen besteht.

"Nichts über uns ohne uns", lautet eine der zentralen Forderungen von Menschen mit Behinderungen. Der Gedanke dahinter: Menschen mit Behinderungen wissen selbst am besten, wie ihre Realität aussieht, was sie brauchen oder was ihnen helfen würde. Das Recht auf Partizipation ist zudem verbrieft in der UN-Behindertenrechtskonvention.

Als Mitglieder der neuen Teilhabe-Community des Marktforschungsinstituts Ipsos und der Aktion Mensch sind bundesweit alle Personen willkommen, die mindestens 16 Jahre alt sind und eine dauerhafte Beeinträchtigung oder Behinderung haben. Dazu zählen körperliche und Sinnesbeeinträchtigungen, chronische Erkrankungen, Schmerzen, seelische oder psychische Probleme, Schwierigkeiten beim Lernen oder Orientieren im Alltag sowie Suchterkrankungen. Zum Kreis der Teilnehmenden der Community gehören auch Personen, die auf Grund ihres Alters oder einer chronischen Erkrankung beeinträchtigt dadurch an der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft eingeschränkt sind.

Expertinnen und Experten in eigener Sache

Dienstleister, die Hinweise zu den Bedürfnissen der Zielgruppe von Menschen mit Behinderungen sammeln möchten, können die Community über Ipsos befragen lassen. Auch Erkenntnisse, wie ein Produkt oder eine Internetseite von potenziellen Nutzerinnen und Nutzern mit Beeinträchtigungen bewertet wird, lassen sich mit Hilfe der Teilhabe-Community gewinnen. Damit die Untersuchungen möglichst barrierefrei gestaltet werden können, unterstützt die Aktion Mensch das Institut mit begleitender Beratung. Gerade im Zusammenhang mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, das insbesondere für digitale Dienstleistungen schon Regelungen zur Barrierefreiheit vorgeschrieben hat und das demnächst noch ausgeweitet werden soll, werde die Testung der Angebote durch die entsprechenden Expertinnen und Experten in eigener Sache immer wichtiger, so die Aktion Mensch.

Fragestellungen können u. a. aus den folgenden Bereichen kommen:

  • Persönliche Alltagserfahrungen
  • Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen
  • Mobilität / Verkehrsmittel
  • Arbeitsleben
  • Wohnen und Freizeitgestaltung
  • Produkte des täglichen Lebens
  • Bewertung neuer Webseiten

Neben Meinungsumfragen in Form von Online-Fragebögen können beispielsweise auch Interviews oder Gruppendiskussionen stattfinden oder Produkte getestet werden. An welchen Formaten sie teilnehmen möchten, können die Mitglieder des Panels individuell entscheiden und zukünftig für jede Teilnahme Punkte erhalten, die sie später in verschiedene Gutscheine umwandeln können. An der Umstellung auf ein marktübliches Punktesystem wird derzeit noch gearbeitet. Persönliche Angaben zur Person sind vertraulich und werden nicht an andere Personen oder andere Unternehmen weitergegeben. Antworten und Aussagen in Umfragen werden anonymisiert.

Weitere Informationen auf der Website der Aktion Mensch

(Quelle: Aktion Mensch e.V.)


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