I. Einleitung
Die vorliegenden Beitragsteile stellen Ergebnisse des vom Inklusionsamt des Landschaftsverbands Rheinland (LVR-Inklusionsamt, kurz: LVR-InA) geförderten Projektes „Evaluation der Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber*innen, betrachtet als Soziale Innovation im Eco-System von Rehabilitationssystem und Arbeitsmarkt (EvaEfA)“ vor. Der Fokus dieses Beitrags in drei Teilen liegt auf der Beschreibung des Netzwerks der „Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber“ (EAA; § 185a SGB IX) [1] im Rheinland. Er dient dazu, dieses neue arbeitsmarktpolitische Instrument besser zu verstehen und die Vernetzung der EAA im Rheinland zu beschreiben, um Möglichkeiten für deren weitere Ausgestaltung aufzuzeigen. Die 2022 bundesweit flächendeckend implementierten EAA unterstützen und beraten Arbeitgeber bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen. Um die Netzwerkpartnerinnen und -partner (NWP) der EAA im Ökosystem der beruflichen Rehabilitation und Teilhabe zu explorieren, wurden die Netzwerke der EAA-Fachberaterinnen und -berater (N = 20), die für das operative Geschäft der EAA zuständig sind, im Rahmen eines Expertenworkshops mittels egozentrierter Netzwerkkarten (NWK) erhoben. Beitragsteil I (Einführung und Forschungsgerüst) der Reihe hat das Instrument EAA eingeführt und das Erhebungsdesign beschrieben. Dabei wurden die Erhebungsmaterialien und die Datenerhebung diskutiert. Daran angelehnt wird im vorliegenden Beitragsteil II (Ergebnisse der Netzwerkanalyse) die Ausgestaltung der EAA im Rheinland vor dem Hintergrund der Innovationsforschung kontextualisiert. Im Fokus dieses Beitragsteils stehen die Befunde der Auswertung der NWK. Die Ergebnisse generieren erste Impulse zu möglichen förderlichen und hemmenden Faktoren des Zusammenwirkens relevanter regionaler Akteurinnen und Akteure und Ideen zur Ausgestaltung weiterer Erhebungsschritte. Beitragsteil III (Ergänzende Ergebnisse einer Fragebogenerhebung) vertieft und erweitert die gewonnenen Erkenntnisse durch Befunde einer quantitativen Fragebogenerhebung. Basierend auf den Ergebnissen einer Online-Befragung, an der N = 18 EAA-Fachberaterinnen und -berater teilnahmen, werden die EAA im Rheinland näher charakterisiert und mögliche Gründe für Unterschiede in den Netzwerken beleuchtet. Die Beitragsreihe schließt mit einem übergreifenden Fazit und versucht sich an der Formulierung praktischer Implikationen (s. Beitragsteil III).
II. Die Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber (EAA; § 185a SGB IX) im Ökosystem der beruflichen Rehabilitation
Verteilt auf acht Regionen sind 22 EAA-Fachberaterinnen und -berater für das operative Geschäft der EAA im Rheinland zuständig, wobei einige davon für mehrere dieser acht Standorte tätig sind. Jede/jeder ist Ansprechpartnerin bzw. Ansprechpartner für einen spezifischen Berufszweig: Handwerk, Industrie und Handel, Landwirtschaft sowie sonstige Berufe. Je nach Branche sind die EAA-Fachberaterinnen und -berater bei verschiedenen externen Trägern (Kammern, einem Bildungsträger der Wirtschaft oder Integrationsfachdiensten [IFD]) beschäftigt. Neu an den EAA ist, dass sie sich ausschließlich an Arbeitgeber richten; Menschen mit Behinderungen werden nicht adressiert. Zudem integrieren die EAA im Rheinland Institutionen, die nicht traditionell im Bereich der beruflichen Rehabilitation tätig sind. So werden die EAA zwar durch das LVR-Inklusionsamt fachlich koordiniert, doch die EAA-Fachberaterinnen und -berater stehen je nach Zuständigkeit für eine Branche in unterschiedlichen externen Dienstverhältnissen, z. B. mit der Landwirtschaftskammer (LWK). Über diesen Zugang könnten die EAA potenziell dazu beitragen, die Teilhabechancen am allgemeinen Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderungen zu potenzieren. Die EAA werden in dieser Forschung daher als Soziale Innovation[2] im Ökosystem der beruflichen Rehabilitation betrachtet (s. Beitragsteil I).
Innerhalb der Innovationsforschung hat sich mit dem Quadruple-Helix-Modell[3] ein Ansatz etabliert, der die Einbindung einer Innovation in ein Ökosystem aus relevanten Akteurinnen und Akteuren als wesentlichen Gelingensfaktor unterstellt. Wenn eine Innovation von möglichst vielen Akteurinnen und Akteuren aus allen innovationsrelevanten Sektoren unterstützt wird, ist deren Akzeptanz und Verbreitung wahrscheinlicher. Zu den innovationsrelevanten Sektoren zählen: die „Politik“, „Wissenschaft/Bildung“, „Wirtschaft“ und „Zivilgesellschaft“.[4] Dem Modell folgend sind die Anzahl und Qualität der Akteurinnen uns Akteure, besonders aber eine Abdeckung aller Sektoren relevant. Kurz: Die EAA würden sich aus dieser Perspektive dann als Innovation durchsetzen, wenn es gelingt, Netzwerkpartnerschaften in allen vier Helix-Sektoren zu installieren. Einige Beispiele machen dies deutlich: Auf der Hand liegt, dass die EAA intensive Kontakte zu Unternehmen und damit dem Sektor „Wirtschaft“ aufbauen; gemäß dem Quadruple-Helix-Modell sollten aber auch Bezüge z. B. zu Weiterbildungsanbietern hergestellt werden, um ggf. Weiterbildungsbedarfe erkennen und adressieren zu können. Zivilgesellschaftliche Kontakte könnten z. B. in Form von Vereinen oder Selbsthilfegruppen einbezogen werden, um die Bedarfe von Menschen mit Behinderungen besser zu berücksichtigen. Bezüge zum Feld „Politik“ (z. B. zu Kostenträgern) könnten zur Unterstützung der Ziele der EAA beitragen. Das Quadruple-Helix-Modell und dessen Grundannahmen werden im Folgenden der Netzwerkanalyse zu Grunde gelegt, um Informationen über die Verbreitung und damit über die Wirkung der Innovation EAA zu erarbeiten.
Dazu wurde zunächst analysiert, welche NWP bereits von den EAA im Rheinland eingebunden und welche bisher nicht in den Innovationsprozess einbezogen wurden. Die Zuordnung der Akteurinnen und Akteure erfolgt aus einer systemischen Perspektive, die die Funktionen der NWP im Ökosystem der beruflichen Rehabilitation und Teilhabe betrachtet. Ausgehend davon werden bspw. Leistungsträger der beruflichen Rehabilitation (z. B. Berufsgenossenschaft, Agentur für Arbeit [AA]) sowie Beratungsinstanzen (z. B. Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung [EUTB]) aufgrund ihrer rechtlichen Legitimationsbasis und Verpflichtung als Akteurinnen und Akteure mit politischem Auftrag verstanden. NWP mit einer Qualifizierungsfunktion zählen zum Wissenschafts- und Bildungsbereich. Dies trifft im Ökosystem der beruflichen Rehabilitation bspw. auf Berufsbildungswerke oder Berufsförderungswerke zu, die die berufliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am ersten Arbeitsmarkt fördern. Zu den Akteurinnen und Akteuren der Wirtschaft zählen aus der hier eingenommenen systemischen Perspektive NWP, die wirtschaftlich finanziert werden (z. B. Fortbildungsakademie der Wirtschaft [FAW]) oder organisierte Selbstverwaltungseinrichtungen des Handwerks und der Industrie (z. B. Industrie- und Handelskammer [IHK] und Handwerkskammer [HWK]). Der zivilgesellschaftliche Bereich umfasst Institutionen und Akteurinnen und Akteure, die die Zivilgesellschaft repräsentieren (z. B. „Aktion Mensch“). Aus dem Blickwinkel eines regionalen Ökosystem-Ansatzes ist es zudem entscheidend die Verbreitung und Wirksamkeit der sozialen Innovation vor dem Hintergrund förderlicher und hemmender Faktoren aus dem Zusammenwirken mit relevanten regionalen Akteurinnen und Akteuren zu berücksichtigen.[5] Um solche Faktoren für das Netzwerk der EAA im Rheinland zu identifizieren, könnten Informationen über die gemeinsame Zusammenarbeit (z. B. Kommu-nikationsprozesse) zwischen den EAA und ihren NWP erhoben werden. Doch dazu muss zunächst offengelegt werden, wer die NWP der EAA sind. Die Erarbeitung egozentrierter NWK ist dabei der erste Schritt in der Exploration des Netzwerks. Die EAA-Fachberaterinnen und -berater wurden im Rahmen eines Expertenworkshops (s. Beitragsteil I) gebeten, alle NWP in eine NWK einzuzeichnen, die für die eigene Arbeit (1) sehr wichtig, (2) wichtig oder (3) manchmal wichtig sind. Durch die Abbildung des Status Quo werden verschiedene netzwerkbezogene Forschungsfragen (FF) explorativ untersucht:
FF1 – Quadruple-Helix: Welche NWP aus den vier innovationsrelevanten Bereichen der Quadruple-Helix werden aus der Sicht der Fachberaterinnen und -berater für die Arbeit der EAA als wichtig eingeschätzt?
FF2 – Big Five der EAA: Welche fünf NWP werden aus der Perspektive der Fachberaterinnen und -berater quantitativ und qualitativ als besonders wichtig für die Arbeit der EAA eingeschätzt?
FF3 – Diversität der Netzwerke: Gibt es Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Netzwerken der EAA-Fachberaterinnen und -berater?
III. Datenanalyse
Die Datenerhebung, -aufbereitung und -weiterverarbeitung einschließlich der Interpretation der Ergebnisse erfolgte unter Wahrung der Pseudonymität in einem dialogisch-partizipativen Verfahren. Die dialogisch-partizipative Forschung versteht sich als Heuristik zur Ideengenese und Problemlösung.[6] Das dialogisch-partizipative Verfahren[7] integriert die am Forschungsprozess beteiligten Akteurinnen und Akteure in den Forschungsprozess, was den Akteurinnen und Akteuren die Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung bietet. Die Ergebnisse der NWK wurden im Rahmen dieses Forschungsansatzes mittels einer kommunikativen Validierung[8] durch die EAA-Steuerungsgruppe des LVR-Inklusionsamtes abgesichert. Bei der kommunikativen Validierung werden die Forschungsergebnisse und Interpretationen der Forschenden mit den Forschungsteilnehmenden (hier: EAA-Fachberaterinnen und -berater) selbst oder anderen relevanten Personen (hier: EAA-Steuerungsgruppe) besprochen und überprüft. So werden die Interpretationen der Forschenden durch die praktischen Erfahrungen und Ansichten der Beteiligten (hier: EAA im Rheinland) erweitert. Der Dialog stellt somit ein praktisches Korrektiv dar, welches mögliche Missverständnisse, Fehlinterpretationen oder Verzerrungen aufdecken kann. Zudem können die Perspektiven der Teilnehmenden in die Analyse einfließen, wodurch die Ergebnisse praxisorientiert unterfüttert werden.
Eine detailliertere Beschreibung der Stichprobe ist in Beitragsteil I (Einführung und Forschungsgerüst) dieses Beitrags nachzulesen. Die Gesamtheit der in den 20 NWK (Vollerhebung) genannten NWP umfasst N = 700 Netzwerkkontakte. In den einzelnen NWK wurden maximal 78 und mindestens 16 NWP gezählt. Es ist zu beachten, dass aufgrund der Möglichkeit, dass die befragten Personen identische Verbindungen zu NWP aufweisen, Doppelungen in den Daten vorhanden sein können. Hinzu kommt, dass einige EAA-Fachberaterinnen und -berater lediglich Institutionen angaben (z. B. LVR-Inklusionsamt), während andere EAA-Fachberaterinnen und -berater entsprechend der Instruktionsvorgabe konkrete Personen nannten. Wie in Beitragsteil I beschrieben, sollten die EAA-Fachberaterinnen und -berater die NWP durch farbliche Markierungen bestimmten Sektoren (z. B. wirtschaftsnahe Akteurinnen und Akteure) zuordnen (s. Tabelle 3 sowie Abbildung 2). Wenn NWP im Rahmen dessen zweimal notiert wurden, um sie verschiedenen Sektoren zuordnen zu können, wurde die/der NWP bei der nachfolgend dargestellten Auszählung nur einmal berücksichtigt. Zur weiteren Quantifizierung und Strukturierung der NWP wurden Kategorien durch die Forschenden gebildet. NWP, die mindestens dreimal in den Karten erfasst wurden, erhielten eine eigene Kategorie und wurden namentlich gekennzeichnet (s. Abbildung 1). NWP, die weniger als dreimal genannt wurden, wurden fünf verschiedenen Restkategorien (A1 bis A5) zugeordnet. Diese Kategorisierung ist an die Zuordnung zu Sektoren durch die Befragten angelehnt (s. Tabelle 3 und Beitragsteil I):
- Einrichtungen der beruflichen Aus- und Fortbildung (n = 14)
- Institutionen mit Auftrag im System der beruflichen Inklusion (n = 7)
- Sonstige (n = 24)
- Trägerinterne Netzwerke (n = 4)
- Wirtschaftsnahe Akteurinnen und Akteure (n = 9)
Die verbleibenden n = 642 NWP verteilen sich auf 27 verschiedene Kategorien.
IV. Ergebnisse
Im Folgenden werden die Ergebnisse der NWK entlang der drei Forschungsfragen präsentiert und anschließend in der gleichen Reihenfolge diskutiert.
1. Ergebnisse zu FF1 – Quadruple-Helix
Während die fünf Restkategorien (A1 bis A5) ebenso wie die Kategorien „Netzwerktreffen“ (n = 8), „Runder Tisch“ (n = 4) und „Fachmesse“ (n = 3) nicht trennscharf sind und somit nicht eindeutig den vier innovationsrelevanten Bereichen entlang der (FF1) Quadruple-Helix[9] zugeordnet werden konnten, wurden die verbleibenden n = 627 NWP anhand der eingangs beschriebenen systemischen Perspektive verortet und quantifiziert. Wie der Abbildung 1 bzw. Tabelle 1 entnommen werden kann, stammen die meisten NWP der EAA aus dem politischen Bereich, einige aus der Wirtschaft und Wissenschaft, jedoch nur wenige aus dem Bereich der Zivilgesellschaft.
Abbildung 1: Innovationsrelevante Netzwerkpartnerinnen und -partner der EAA im Rheinland, verortet entlang des Quadruple-Helix-Modells
Anmerkungen: Farblegende der dargestellten Balken in Tabelle 1. Fachstelle = Fachstelle für Menschen mit Behinderungen im Arbeitsleben. Autark = bietet Jobcoaching am Arbeitsplatz an.
Tabelle 1: Häufigkeitstabelle innovationsrelevanter Netzwerkpartnerinnen und -partner der EAA im Rheinland, verortet entlang des Quadruple-Helix-Modells
Innovationsrelevante Bereiche
|
Anzahl
Kategorien
|
Anzahl der NWP in den innovationsrelevanten Bereichen
|
|
Politik
|
13 (40.63 %)
|
542 (77.43 %)
|
|
Wirtschaft
|
7 (21.88 %)
|
65 (9.29 %)
|
|
Wissenschaft und Bildung
|
3 (9.38 %)
|
17 (2.43 %)
|
|
Zivilgesellschaft
|
1 (3.13 %)
|
3 (0.43 %)
|
|
Nicht trennscharf
|
8 (25.00 %)
|
73 (10.43 %)
|
Anmerkungen: NWP = Netzwerkpartnerinnen und -partner, die Prozentangaben beziehen sich einerseits auf die Anzahl der verschiedenen Kategorien n = 32, die induktiv aus den Daten gewonnen wurden, z. B.: 13 / 32 * 100 = 40.63 % und andererseits auf die hier berücksichtigte Gesamtheit der NWP, n = 700, z. B. 542 / 700 * 100 = 77.43 %.
2. Ergebnisse zu FF2 – Big Five der EAA
Abbildung 1 gibt außerdem Aufschluss darüber, aus welcher Institution die meisten NWP stammen (FF2). Zu den fünf am häufigsten genannten NWP zählen: der IFD, die EAA selbst (die EAA-Fachberaterinnen und -berater inkl. der EAA-Koordination), das LVR-Inklusionsamt mit verschiedenen Abteilungen (z. B. Begleitende Hilfen und besonderer Kündigungsschutz, Budget für Arbeit – Aktion Inklusion und der Technische Beratungsdienst), die Fachstelle für Menschen mit Behinderungen im Arbeitsleben (Fachstelle) und die AA mit verschiedenen Abteilungen (z. B. Arbeitgeberservice, Team zur Betreuung von Rehabilitanden und Menschen mit Schwerbehinderung, Technischer Beratungsdienst). Diese fünf NWP, die bereits 477 der insgesamt 700 genannten NWP ausmachen, wurden mit einer Ausnahme in allen NWK der 20 EAA-Fachberaterinnen und -berater genannt.
Wie in Beitragsteil I dargestellt, wurden die EAA-Fachberaterinnen und -berater außerdem gebeten, ihre fünf wichtigsten NWP anzugeben (Wenn Sie maximal fünf NWP nennen dürften, welche wären dann die wichtigsten für Sie?). Dabei wurden zwölf verschiedene Institutionen angegeben, wobei sieben der genannten Institutionen eher selten genannt wurden: IHK, Deutsche Rentenversicherung, Arbeitgeberverband/Unternehmerverband, Jobcenter, Sonstige Institutionen mit Auftrag im System der beruflichen Inklusion, LWK und die Fachberatung für inklusive Bildung. Die am häufigsten genannten NWP sind exakt die oben aufgeführten Institutionen, die auch in den NWK am häufigsten gezählt wurden. Damit bestehen zu den als besonders wichtig eingestuften NWP auch quantitativ betrachtet die meisten Kontakte.
Um dieses Verhältnis besser zu verstehen, wurden die EAA-Fachberaterinnen und berater gebeten, Gründe für die Bedeutsamkeit der fünf wichtigsten NWP anzugeben (Warum haben Sie diese fünf NWP genannt?). Die Auswertung der offenen Antworten ergab mehrere Erkenntnisse: Erstens, bieten diese NWP Hilfe, Unterstützung, Beratung und Antworten. Zweitens, spielen diese NWP eine zentrale Rolle im Ökosystem der beruflichen Rehabilitation, da sie teils als Kostenträger fungieren oder in Entscheidungsprozesse involviert sind. Drittens, sind diese NWP bei der Stellung, Gewährung (oder Ablehnung) von Anträgen beteiligt. Viertens, stehen diese NWP häufig in Kontakt mit den EAA (wobei die EAA selbst unter den fünf wichtigsten NWP genannt wurden). Fünftens, unterstützen die NWP beim Herstellen und Vermitteln von Kontakten oder bei der Einarbeitung. Während zur Beantwortung der ersten Forschungsfrage das Gesamtnetz der EAA im Rheinland betrachtet wurde, werden im Folgenden vier Beispielkarten betrachtet.
3. Ergebnisse zu FF3 – Diversität der Netzwerke
Zur näheren Eruierung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden nachfolgend vier NWK exemplarisch detaillierter beschrieben. Abbildung 2 stellt exemplarisch vier NWK dar. Die Karten A bis D unterscheiden sich in Bezug auf die Anzahl der genannten NWP (mindestens 16 und maximal 79) sowie in Bezug auf die institutionelle Verortung der NWP (s. Abbildung 2). Karte A enthält quantitativ die meisten NWP und zusätzlich NWP aus allen sechs Sektoren (s. Tabelle 2). In den Karten B und C dominieren trägerinterne NWP (grün), während in den Karten A und D die meisten NWP aus Institutionen mit einem Auftrag im System der beruflichen Inklusion stammen (gelb). Auch, wenn der Sektor „interne Netzwerke“ vorrangig aus EAA-Fachberaterinnen und -beratern und der EAA-Koordination besteht, gibt es einzelne Unterschiede zwischen den Fachberaterinnen und -beratern , die mit der eigenen institutionellen Verortung in Zusammenhang stehen. Personen, die bspw. ein Dienstverhältnis mit der HWK haben, werden Personen aus dieser Institution wahrscheinlich als interne NWP bewerten. Auf allen Karten mit Ausnahme von Karte D lokalisieren sich die meisten NWP auf dem zweiten konzentrischen Kreis und wurden somit als wichtig (s. Abbildung 2, mittlerer Kreis) für die eigene Arbeit eingeschätzt. In Karte D hingegen wurden die meisten NWP nah um das Ego herum positioniert und daher als sehr wichtig (s. Abbildung 2, innerer Kreis) für die eigene Arbeit bewertet.
Abbildung 2: Egozentrierte Netzwerkkarten
Anmerkungen: Farblegende in Tabelle 2.
Tabelle 2: Häufigkeitstabelle der Netzwerkpartnerinnen und -partner zu Abbildung 2
Sektoren
|
Karte A
|
Karte B
|
Karte C
|
Karte D
|
Gesamt
|
|
Rehabilitations- und anderweitige Leistungsträger
|
20
|
4
|
4
|
14
|
42
|
|
Trägerinterne Netzwerke
|
25
|
8
|
18
|
1
|
52
|
|
Institutionen mit Auftrag im System der berufl. Inklusion
|
26
|
4
|
2
|
16
|
48
|
|
Einrichtungen der beruflichen Aus- und Fortbildung
|
3
|
|
1
|
1
|
5
|
|
Wirtschaftsnahe Akteurinnen und Akteure
|
3
|
|
|
|
3
|
|
Sonstige Akteurinnen und Akteure
|
2
|
|
|
2
|
4
|
Anmerkungen: Die Zuordnung/farbliche Markierung wurde von den EAA-Fachberaterinnen und -beratern vorgenommen.
Um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den NWK zu eruieren, wurden die vier exemplarischen NWK (s. Abbildung 2) gemeinsam mit der Steuerungsgruppe der EAA im Rheinland kommunikativ validiert. Dabei wurden mögliche Gründe für Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den NWK erörtert. Außerdem wurde die Dominanz der Rehabilitations- oder anderen Leistungsträger, der Institutionen mit einem Auftrag im System der beruflichen Inklusion sowie der trägerinternen NWP zur Diskussion gestellt. Die Steuerungsgruppe der EAA im Rheinland nannte als mögliche Gründe für Unterschiede zwischen den Karten sowohl interne als auch externe Faktoren, wie bspw.:
- Berufserfahrung der EAA-Fachberaterinnen und -berater: Die für das operative Geschäft zuständigen Personen waren zuvor in sehr unterschiedlichen Berufen tätig.
- Spezifika verschiedener Branchen: die EAA-Fachberaterinnen und -berater sind Ansprechpartnerinnen und -partner für unterschiedliche Berufsgruppen (Handwerk, Industrie und Handel, Landwirtschaft und weitere Arbeitgeber).
- Diversität der beratungssuchenden Arbeitgeber: Je nach Bedarf und Branche der Arbeitgeber können verschiedene NWP relevant sein.
- Fehlende Standards: Unterschiedliche Definitionen und Sichtweisen darüber, wer oder was ein NWP ist und wer nicht.
- Regionsbezogene Unterschiede: (Nicht) Vorhandensein extern organisierter Vernetzungsangebote, z. B. regionale Netzwerktreffen.
- Die Etabliertheit des Beratungsangebotes innerhalb des eigenen Trägers: Je nach zuständiger Branche haben die EAA-Fachberaterinnen und -berater ein Dienstverhältnis bei unterschiedlichen Trägern (z. B. IFD, FAW). In einigen Branchen, wie z. B. in der HWK, gibt es seit über 20 Jahren ein inklusionsorientiertes Beratungsangebot, während solch ein Angebot in anderen Bereichen erst später aufgebaut wurde.[10]
In Bezug auf Karte A fällt auf, dass die Person, im Vergleich zu den übrigen vier EAA-Fachberaterinnen und -beratern, besonders viele NWP aufführt. Im Rahmen der kommunikativen Validierung wurde diskutiert, wie gut die EAA-Fachberaterin/ der EAA-Fachberater die einzelnen NWP kennt. Nach Angaben der LVR-Steuerungsgruppe könnte Karte A einer Person gehören, die sich derzeit im Aufbau eines Netzwerks befindet und noch auslotet, welche Kontakte sich als besonders brauchbar erweisen. Die Karten B und C sind hauptsächlich von trägerinternen Kontakten geprägt. Im Kontext der Diskussion wurde geäußert, dass es sich hierbei um EAA-Fachberaterinnen und -berater handeln könnte, die bisher beruflich eher weniger im Ökosystem der beruflichen Rehabilitation verortet waren. Aufgrund einer jungen Berufszugehörigkeit wäre es daher plausibel, dass diese EAA-Fachberaterinnen und -berater in einem ersten Schritt durch erfahrenere Kolleginnen und Kollegen Netzwerkkontakte aufbauen bzw. wichtige Kontakte explorieren. Karte D verfügt über viele Kontakte zu externen Institutionen. Interne Kontakte spielen in dieser Karte eher eine untergeordnete Rolle. Nach der Einschätzung der LVR-Steuerungsgruppe könnte diese Karte von einer EAA-Fachberaterin/einem EAA-Fachberater mit viel Berufserfahrung erarbeitet worden sein, die/der bereits über stabile Netzwerkstrukturen verfügt. Um diese Interpretationen seitens der LVR-Steuerungsgruppe empirisch zu überprüfen, wurden die Daten zur beruflichen Sozialisation der EAA-Fachberaterinnen und -berater in einer sich anschließenden Fragebogenerhebung erhoben (Beitragsteil III: Ergänzende Ergebnisse einer Fragebogenerhebung).
Dass die meisten NWP der EAA-Fachberaterinnen und -berater zu Rehabilitations- oder anderen Leistungsträgern, zu Institutionen mit einem Auftrag im Ökosystem der beruflichen Inklusion zählen, wurde im Rahmen der kommunikativen Validierung als passend zum gesetzlichen Auftrag bewertet.
V. Diskussion
Die vorliegende Arbeit exploriert das Netzwerk der EAA im Rheinland. Es wurde eruiert, welche NWP aus den vier innovationrelevanten Bereichen des Quadruple-Helix-Modells zu den wichtigsten NWP der EAA zählen (FF1) und welche fünf NWP, aus Perspektive der Fachberaterinnen und -berater, derzeit die wichtigsten für die Arbeit der EAA sind (FF2). Außerdem wurden Unterschiede zwischen den Netzwerken dargestellt (FF3). Die explorativen Ergebnisse werden aus innovationstheoretischer Perspektive unter Einbezug der Erkenntnisse aus dem dialogisch-partizipativen Verfahren diskutiert und für die Konzeption weiterer Erhebungsschritte genutzt. Abschließend werden einige Limitationen diskutiert, die bei der Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen sind.
1. Diskussion FF1 – Quadruple-Helix
Gemäß dem gesetzlichen Auftrag sind die EAA trägerunabhängige Lotsinnen und Lotsen, die Arbeitgeber bei Fragen zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen beraten und bei der Stellung von Anträgen (z. B. zur finanziellen Förderung) bei den zuständigen Leistungsträgern unterstützen (§ 185a SGB IX). Diese Aufgabe erfordert die Vernetzung mit anderen Akteurinnen und Akteuren des Ökosystems der beruflichen Rehabilitation. Die Netzwerkanalyse zeigt, dass Akteurinnen und Akteure aus dem Helix-Strang „Politik“ das Ökosystem des EAA-Netzwerks dominieren. Dieser Befund ist vor dem Hintergrund des gesetzlichen Auftrags der EAA erklärbar. Verbindungen in andere Helix-Stränge sind deutlich weniger ausgebaut. Hier liegen Potenziale für eine Stärkung der Implementierung der EAA. Aus Sicht des Quadruple-Helix-Modells[11] ist es bei einem regionalen Ökosystem-Ansatz entscheidend, die Verbreitung und Wirksamkeit sozialer Innovationen unter Berücksichtigung förderlicher und hemmender Faktoren im Zusammenwirken mit den relevanten regionalen Akteurinnen und Akteuren zu analysieren.[12] Durch die Erhebung von egozentrierten NWK, eingebettet in das Format eines Expertenworkshops (s. Beitragsteil I), konnten erste Ideen über potenziell hemmende und förderliche Faktoren gewonnen werden. Durch die Rückmeldungen der EAA-Fachberaterinnen und -berater während der Datenerhebung wurde bspw. offengelegt, dass die Arbeitsbeziehungen zu einigen NWP noch nicht gefestigt seien. So bestünden teils noch fragile Arbeitsbeziehungen, die sich künftig in der Zusammenarbeit festigen müssten. Dies liegt nach Einschätzung der EAA-Fachberaterinnen und -berater u. a. daran, dass die EAA als jüngst implementiertes Instrument nicht gleichermaßen von allen Akteurinnen und Akteuren im Ökosystem akzeptiert werden. Hier sei es wichtig für die EAA, die eigene Aufgabe und Position im System nach außen transparent darzustellen und zu verdeutlichen, dass die EAA nicht mit der Absicht implementiert wurden, die Aufgaben anderer Akteurinnen und Akteure zu übernehmen, sondern diese zu ergänzen. Wie sich die EAA von anderen Institutionen mit gesetzlichem Auftrag zur Beratung von Arbeitgebenden unterscheiden, wird in einer Folgepublikation thematisiert. Außerdem wurde von den EAA-Fachberaterinnen und -berater angemerkt, dass das Netzwerk der EAA einem ständigen Wandel unterworfen sei. Die gezeichneten NWK stellen nach Anmerkungen der EAA-Fachberaterinnen und -berater eine Momentaufnahme dar. Um diese ersten Impulse auf hinderliche und förderliche Faktoren tiefergehend zu verstehen, werden in nachfolgenden Datenerhebungsschritten u. a. Fokusgruppeninterviews mit den EAA-Fachberaterinnen und -beratern, deren Dienstvorgesetzten und NWP durchgeführt.
Im gesetzlichen Auftrag heißt es weiter, dass die EAA Arbeitgeber für die Ausbildung, Einstellung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen sensibilisieren sollen (§ 185a SGB IX). Zur Dokumentation der Kontakte mit Arbeitgebern nutzen die EAA im Rheinland ein webbasiertes Dokumentationstool[13]. Durch die weitgehend standardisierte Datenerfassung entsteht ein umfassendes Kontaktregister inklusive einer ausführlichen Dokumentation im Beratungsfall. Entsprechend sind die Kontakte zu Arbeitgebern nicht Bestandteil dieser Erhebung und müssen in Folgestudien in den Blick genommen werden. Dies könnte erklären warum die Verortung der NWP entlang der Quadrupel-Helix[14] zeigte, dass nur wenige wirtschaftsnahe Akteurinnen und Akteure als wichtig für die eigene Arbeit der EAA-Fachberaterinnen und -berater erachtet wurden. Generell stellt sich die Frage, mit welchen wirtschaftsnahen Akteurinnen und Akteuren sich die EAA vernetzen sollten, um einen möglichst großen Impact im Ökosystem zu erzeugen.
Nur wenige NWP wurden dem innovationsrelevanten Bereich der „Wissenschaft und Bildung“[15] zugeordnet. Die EAA sind nicht für die Vermittlung von Menschen mit Behinderungen zuständig, sondern nehmen eine Lotsenfunktion ein (§ 185a SGB IX). Es ist daher gemäß des gesetzlichen Auftrages nicht überraschend, dass NWP, die primär eine Qualifizierungsfunktion haben, kaum als wichtig für die eigene Arbeit von den EAA-Fachberaterinnen und -beratern eingeschätzt wurden. Denkbar wäre allerdings auch, dass indirekt, vermittelt über die NWP, deutlich mehr Kontakte zu den innovationsrelevanten Bereichen Wirtschaft, Bildung/Wissenschaft und Zivilgesellschaft bestehen als in den NWK abgebildet. Es könnte sein, dass bspw. der IFD aufgrund seines Beratungs- und Unterstützungsangebotes[16] eine zentrale Brückenfunktion zwischen den EAA und Arbeitgebern sowie Betroffenen einnimmt und Kontakte zwischen diesen Akteurinnen und Akteuren herstellt.
Insgesamt trägt die Visualisierung des EAA-Ökosystems im Rahmen der Quadruple-Helix dazu bei, den Status Quo der Akteurskonstellation besser zu verstehen. Vor dem Hintergrund stellt sich die Frage, ob eine stärkere Vernetzung mit den übrigen innovationsrelevanten Akteurinnen und Akteuren aus dem nicht politischen Bereich erforderlich ist (s. Fazit in Beitragsteil III)
2. Diskussion FF2 – Big Five der EAA
Die fünf wichtigsten NWP der EAA (IFD, EAA, LVR-Inklusionsamt, Fachstelle und AA) haben alle einen politischen Auftrag. Die Relevanz dieser NWP wurde von den EAA-Fachberaterinnen und -beratern wie folgt begründet: Die NWP bieten Hilfe, Unterstützung, Beratung und Antworten. Sie spielen aufgrund ihrer Funktionalität im System der beruflichen Rehabilitation eine zentrale Rolle, da sie z. B. relevant bei der Stellung und Gewährung (oder Ablehnung) von Anträgen sind. Sie arbeiten häufig mit den EAA zusammen, stellen Kontakte her und vermitteln oder unterstützen bei der Einarbeitung. Um diese Aussagen weiter zu präzisieren, werden die Erkenntnisse genutzt, um Items/Fragen für weitere Erhebungsschritte zu formulieren. Interessant ist der hohe Stellenwert der Vernetzung der EAA-Fachberaterinnen und -berater untereinander. Die EAA wurden erst im Jahr 2022 flächendeckend implementiert. Anzunehmen ist, dass sich die internen Vernetzungsstrukturen der EAA mit zunehmender Positionierung im System der beruflichen Rehabilitation in den kommenden Jahren tendenziell auflösen.
3. Diskussion FF3 – Diversität der Netzwerke
Die kommunikative Validierung legte offen, dass die Unterschiede in den Netzwerken der EAA durch mehrere Faktoren bedingt sein könnten. Möglicherweise spielt die Berufserfahrung der EAA-Fachberaterinnen und -berater eine Rolle. Zudem sind die EAA-Fachberaterinnen und -berater für verschiedene Branchen zuständig und haben dementsprechend nicht nur unterschiedliche Berufsausbildungen, sondern adressieren jeweils auch unterschiedliche Arbeitgeber. Zusätzlich ist zu beachten, dass die EAA-Fachberaterinnen und -berater in verschiedenen Institutionen (z. B. IFD, FAW, HWK) beschäftigt sind, weshalb sich, nach Aussagen der EAA-Fachberaterinnen und -berater, die Arbeitsweisen je nach Träger oder Kammer unterscheiden können. Auch lokale Gegebenheiten (urbane versus ländlich gelegene Regionen) könnten die Netzwerkstrukturen beeinflussen. Zur Erfassung möglicher Gründe für die Unterschiede in den NWK der EAA-Fachberaterinnen und -berater, werden weitere Daten in einer Fragebogenerhebung (Beitragsteil III) erhoben. Zudem sollen perspektivisch qualitative Informationen über die Arbeitsweise der EAA, z. B. über Fokusgruppen mit den EAA-Fachberaterinnen und -beratern, generiert werden. Doch neben diesen inhaltlichen Gründen spielen auch Aspekte der Datenerhebung selbst eine Rolle. Trotz des stark strukturierten und standardisierten Erhebungsdesigns (s. Beitragsteil I) gibt es Unterschiede in der Art und Weise, wie die Karten von den EAA-Fachberaterinnen und -beratern ausgefüllt wurden. Einige Personen gaben konkrete Abteilungen und innerhalb der Abteilungen konkrete Personen an, andere nannten nur die Institution als NWP ohne weitere Erläuterung. Da das Ausfüllen der Karten sowohl schriftlich als auch mehrfach mündlich durch Nachfragen thematisiert wurde, ist es denkbar, dass Personen, die nur die Institution, aber keine konkreten Personen nannten, möglicherweise weniger oder eher fragile Kontakte zu den eingezeichneten NWP haben. Denn im Rahmen der Datenerhebung wurde seitens der EAA-Fachberaterinnen und -berater darauf verwiesen, dass die Arbeitsbeziehung zu einigen NWP noch nicht gefestigt sei, weshalb die Nennung der NWP die gemeinsame Zusammenarbeit gefährden könne. Wiederum ist denkbar, dass EAA-Fachberaterinnen und -berater mit detaillierten Angaben ein gefestigtes Netzwerk haben und bereits feste Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für sich identifizieren konnten. Limitierend sei zudem darauf hingewiesen, dass die vorliegende Erhebung lediglich einen Ausschnitt der Realität und eine Momentaufnahme abbildet. Es ist von großer Bedeutung, künftig die Unterschiede zwischen den Regionen weiter zu erforschen und Strategien zu entwickeln, um die Vernetzung in allen Regionen zu stärken.
V. Zu den weiteren Beiträgen
Im Rahmen des dritten Beitragsteils erfolgt eine Vertiefung der gewonnenen Ergebnisse mittels einer quantitativer Fragebogenbefunde. Die in diesem Beitrag gewonnenen Erkenntnisse wurden u. a. genutzt, um Items zu formulieren und eine Listung der wichtigsten NWP zu generieren. Der Beitrag schließt mit einem Fazit und formuliert erste Implikationen, die impulsgebend sein können.
Literaturverzeichnis
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Domanski, D., Howaldt, J. & Kaletka, C. (2020). A comprehensive concept of social innovation and its implications for the local context - on the growing importance of social innovation ecosystems and infrastructures. European Planning Studies, 28(3), 454–474, abrufbar unter https://doi.org/10.1080/09654313.2019.1639397, zuletzt abgerufen am 09.12.2024.
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Pelka, B., Schröder, A., Lohrmann, L. & Schwanenberg, J. (2011). Das Ausbildungsmarktmonitoring des Kreises Herford (Beiträge aus der Forschung Nr. 183), abrufbar unter https://sfs.sowi.tu-dortmund.de/storages/sfs-sowi/r/Publikationen/Beitraege_aus_der_Forschung/Band_183.pdf, zuletzt abgerufen am 09.12.2024.
York, J., Sartor, T., Lamb, S., Jochmaring, J., Kuhn, J.‑T. & Pelka, B. (under review). Einheitliche Ansprechstellen für Arbeitgeber*innen (EAA) – eine Innovationsbiographie.
Beitrag von Sarah Lamb, Teresa Sartor, Jan Jochmaring, Bastian Pelka, Jörg-Tobias Kuhn und Jana York
Fußnoten
Einheitliche Ansprechstellen für Arbeitgeber (EAA), Berufliche Rehabilitation, Teilhabeforschung, Evaluation
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